Saga-Chef gibt umstrittenes Honorar ab

INTERESSENKONFLIKT Der Chef der Saga spendet Teil der Vergütung aus seiner Tätigkeit im Aufsichtsrat einer privaten Immobilienfirma

Sein Honorar aus einem umstrittenen Aufsichtsratsmandat will der Chef der städtischen Hamburger Wohnungsgesellschaft Saga/GWG, Lutz Basse, spenden. Die Vergütung in Höhe von 100.000 Euro für das erste Jahr seiner Tätigkeit soll an die „Stiftung Nachbarschaft“ der gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft Saga gehen, die soziale Projekte in Quartieren fördert. Zuvor war Basse wegen einer Nebentätigkeit für die Wohnungsgesellschaft Deutsche Annington Immobilien SE in die Kritik geraten.

Es sei „höchst problematisch“, so der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Thilo Kleibauer, „wenn Führungskräfte öffentlicher Unternehmen gleichzeitig in der Privatwirtschaft tätig sind und dort außergewöhnlich hoch besoldet“ würden. Basse hatte zunächst einen Interessenkonflikt bestritten, „da die Deutsche Annington in Hamburg über keinen bedeutenden Wohnungsbestand verfügt und als Wettbewerber nicht relevant ist“. Das Unternehme verfügt in der Hansestadt über etwa 1.800 Wohnungen die Saga über 130.000.

„Es verbietet sich eine Tätigkeit im Aufsichtsrat eigentlich ganz von selbst“, kritisiert Heike Sudmann (Linke). Und der Grüne Olaf Duge sieht „eine Konstellation von Ämtern, bei der es zu Interessenkonflikten kommen kann“.

Basse bezieht als Saga-Chef ein Jahresgehalt von 328.000 Euro. Die Aufsichtsratsvorsitzende der Saga, Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau (SPD), hatte Basses Nebentätigkeit im Juli im Alleingang genehmigt. Blankau verteidigt das: „Wenn er seine Erfahrungen nutzen kann, um eine entsprechende Ausrichtung eines privaten Wohnungsunternehmens zu unterstützen, befürworte ich das.“

Basse geht nächstes Jahr in den Ruhestand – und kann sich dann noch vier Jahre lang bei Annington ein Zubrot zur Pension verdienen.  SMV