: Mietprotest der SeniorInnen vom Hansa-Ufer 5 zeitigt erste Wirkung
Die SeniorInnen, die gegen eine geplante Modernisierung und Mieterhöhung in ihrem Haus am Moabiter Hansa-Ufer 5 aufbegehren, haben einen Etappensieg errungen. Die Hauseigentümerin, das schwedische Immobilienunternehmen Akelius, hat jetzt angekündigt, die drastischen Mieterhöhungen für die 66 ehemals städtischen Seniorenwohnungen zu begrenzen und die Modernisierung in einer Bewohnerversammlung zur Diskussion zu stellen. Den BewohnerInnen ist das noch nicht genug: Sie fordern vertraglich garantierte stabile Mieten für die nächsten 15 Jahre.
Der Protest der BewohnerInnen, die zum Teil seit 20 Jahren im Haus leben und plötzlich bis zu 60 Prozent mehr Miete zahlen sollten, erfährt breite Unterstützung: die von ihnen gestartete Onlinepetition hat bereits 62.000 UnterzeichnerInnen, viele Medien berichteten darüber, wie die wütenden SeniorInnen auf dem Leipziger Platz auf Backbleche trommelten. Auch Politiker bekundeten ihre Solidarität. Akelius reagierte nun auf den öffentlichen Druck. Niemand werde gezwungen, auszuziehen, versprach das Unternehmen vergangene Woche. Man werde die Mieterhöhung auf 89 Euro im Monat begrenzen. Und in Härtefällen werde man nur bis zu 20 Euro mehr Miete pro Monat verlangen.
Die Gefahr, dass Achtzigjährige gezwungen sind, ihr angestammtes Wohnumfeld zu verlassen, scheint vorerst abgewendet. Allerdings hat Akelius bislang nur mündliche Zusagen gemacht. Deshalb werden die SeniorInnen am heutigen Samstag zusammen mit anderen von Mietspekulation und Verdrängung Betroffenen gegen „den Ausverkauf Berlins“ demonstrieren. Unter dem Motto „Wohnraum ist keine Ware!“ ziehen die DemonstrantInnen vom Mehringdamm, Ecke Obentrautstraße zum Sitz von Berlin Aspire Real Estate in der Friedrichstraße 82. Das israelische Immobilienunternehmen hat sich in Berlin durch einen rüden Umgang mit Mietern in die Schlagzeilen gebracht. Auch MieterInnen der dänischen Taekker-Gruppe und Refugees vom Oranienplatz werden mitdemonstieren. API