: Mit Schiffen gegen Atomkraft
MARITIMER PROTEST An der Anti-AKW-Demo in Brunsbüttel werden auch Segler auf der Elbe teilnehmen. Es ist die erste offizielle Demonstration auf dem Fluss – unter Berufung auf das Bundesverfassungsgericht
Bei den Aktionen der Anti-AKW-Bewegung zum 25. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl wird es im Norden zu einem Novum kommen. Neben den sechs Mahnwachen und der Kundgebung vor dem Atomkraftwerk Brunsbüttel zu Land, wird es am Ostermontag auch eine Demo von Schiffen auf der Elbe geben. Das haben nach Informationen der taz aus Wasserschutzpolizei-Kreisen nun die Wasser- und Schifffahrtsämter Hamburg, Brunsbüttel und Cuxhaven offiziell genehmigt. Motto: „Mit Windkraft gegen Atomkraft – Atomkraft einpacken.“
Obwohl die Demonstration auf der Elbe stattfindet, ist offiziell der Landkreis Dithmarschen für die Genehmigung der Schiffs-Demo zuständig. Der Protest wird aber auch von den Schifffahrtsbehörden nicht beanstandet. Das Versammlungsrecht unter freiem Himmel und damit auch auf der Elbe sei höher anzusehen als die Seeschifffahrtsstraßenordnung. In Abwägung zwischen Versammlungsrecht und einen reibungslosen Schiffsverkehr sei eine Einschränkung des Schifffahrt hinzunehmen, sagt die für die Bundeswasserstraße Elbe zuständige Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord. „In Hamburg hätte das mit Sicherheit nicht so problemlos geklappt“, lobt Uwe Zabel von der IG Metall Unterelbe, Anmelder der Brunsbüttel-Aktionen, die Behörden.
Die Segler werden wegen der tideabhängigen Fahrzeit bereits am Ostersonntag den Hafen von Glückstadt ansteuern, um nicht Ostermontag in aller Frühe aus Richtung Hamburg lossegeln zu müssen. Montags werden die Skipper dann von der Versammlungsleiterin zu Wasser, Karin Holzapfel, eingewiesen. Von dort aus geht es über das Störsperrwerk entlang dem Atommeiler in Brokdorf, wo zeitgleich eine Fahrraddemo am Deich stattfindet, zum stillgelegten Schrottreaktor in Brunsbüttel. Dort gibt es einen Ankerplatz.
„Das ist keine Regatta, sondern ein Korso mit Anti-AKW- Sonnen-Bannern und Transparenten“, sagt Holzapfel. Also dürfe ihr Führungsschiff „Mavrodaphne“ während der Fahrt nicht überholt werden – auch aus Sicherheitsgründen nicht. Da nach der Kundgebung die Flut auf der Elbe einsetzt, erreichen die Segler bequem bis zum Abend wieder Hamburg. KVA