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Archiv-Artikel

Sonnenstrahlen auf dem Jobmarkt

Zahl der Arbeitslosen ist weiter gesunken. Es gibt mehr sozialversicherungspflichtige Jobs, allerdings nicht im Finanzwesen oder im öffentlichen Dienst. Jede vierte neue Stelle ist ein Job in der Zeitarbeit. Minijobs rückläufig

Von BD

BERLIN taz/ap ■ Das robuste Wirtschaftswachstum hat den Arbeitsmarkt zu Frühjahrsbeginn überraschend stark belebt. Die Zahl der Arbeitslosen sank im März im Vergleich zum Vormonat um 114.000 auf 4,108 Millionen. Der Rückgang war damit doppelt so stark wie im Durchschnitt der letzten drei Jahre, wie die Bundesagentur für Arbeit gestern berichtete.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat mit fast fünf Millionen Arbeitslosen ergab sich mit minus 869.000 der höchste je gemessene Rückgang im Jahresvergleich. Die Arbeitslosenquote lag bei 9,8 Prozent.

Interessanterweise nahm in Ost und West die Arbeitslosigkeit gleichermaßen ab: In Ostdeutschland um 30.000 auf 1,41 Millionen, im Westen um 84.000 auf 2,698 Millionen. BA-Chef Frank Weise nannte es erfreulich, dass im März auch 160.000 Jugendliche und 180.000 ältere Arbeitslose über 50 wieder eine neue Stelle gefunden hätten.

Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen, gewissermaßen das Allerheiligste im Jobmarkt, entwickelte sich positiv: Hochrechnungen zufolge stieg diese Zahl im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 624.000 auf 26,46 Millionen. 60 Prozent der neuen Jobs sind Vollzeitstellen. Ein Viertel entstand in der Zeitarbeit. Die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten, der Minijobber, hat sich nach den Hochrechnungen der BA verringert, was möglicherweise auf die Erhöhung der pauschalen Abgabe im Juli 2006 zurückzuführen sei.

Arbeitsminister Müntefering gab sich gestern optimistisch und sagte: „Der gegenwärtige Schwung muss genutzt werden.“ Jetzt sei die Zeit für arbeitsfördernde Investitionen in die öffentliche Infrastruktur, für die Mobilisierung privater Investitionen sowie für Impulse in Regionen mit verfestigter und hoher Langzeitarbeitslosigkeit.

Vom Jobaufbau profitieren derzeit laut BA alle Bundesländer und fast alle Branchen, mit Ausnahme des Banken- und Versicherungsgewerbes sowie des Öffentlichen Dienstes, wo weiterhin Stellen gestrichen würden. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla konstatierte einen robusten und nachhaltigen Aufschwung am Arbeitsmarkt. Die Linkspartei.PDS verwies allerdings auf die klaffende Schere zwischen Ost und West. Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch sagte, der anhaltend hohe Sockel und die doppelt so hohe Arbeitslosigkeit im Osten bedeuteten ein Alarmsignal. BD