Bahn stellt sich nicht der Geschichte

betr.: „Die unbequeme Schwelle“, taz nrw vom 29.03.07

Sie zitieren in ihrem Beitrag NRW-Bahnsprecher Felser. Der Text auf der Schwelle sei ohnehin „von vorne bis hinten falsch“: die Deutsche Bahn habe die Reichsbahn nicht übernommen und „Wir stellen uns unserer Geschichte“. Während der juristische Tatbestand der Übernehme zumindest nicht eindeutig ist, so ist es politisch und ökonomisch eindeutig: Die heutige Bahn AG verfügt über den Gegenwert jener Millionensummen, die den ZwangsarbeiterInnen und Deportierten im NS abgepresst wurden und in das Vermögen der Bahn eingingen. Letztere zahlten für den Transport in die Konzentrations- und Vernichtungslager 50 Reichsmark an die SS. Ein Teil davon wurde an die Reichsbahn ausgezahlt. Nachdem für die Deportationszüge anfangs der Tarif „Dritte Klasse“ berechnet wurde, handelte die SS nach 1942 einen „Gruppentarif“ ab 400 Personen aus: 2 Pfennig pro Erwachsenen und km, Kinder die Hälfte. Kinder unter vier Jahren fuhren kostenlos in den Tod. So kamen Millionen Reichsmark zusammen. Zusätzlich gehörte die Reichsbahn damals zu den größten Profiteuren von Zwangsarbeit, die nicht nur Kriegsschäden reparierten, sondern das Netz auch weiter ausbauten. Wo stellt sich die Deutsche Bahn AG zum Beispiel in Köln dieser Geschichte? Wo gibt es einen Hinweis? OSKAR SCHLAAK, Initiative „Die Bahn erinnern“, Köln