Rückenwind aus Nord

OLYMPIA Hamburgische Bürgerschaft beschwört Küstenländer-Kooperation für die Bewerbung um Sommerspiele 2024. DOSB sieht Chancen für Hamburgs Konzept

Es ist „der Rückenwind aus dem ganzen Norden“, der Hamburgs SPD-Fraktionschef Andreas Dressel so optimistisch stimmt. Die Unterstützung der anderen vier Küstenländer für die Bewerbung Hamburgs um Olympische Sommerspiele 2024 oder 2028 sei ein klarer Beleg für die „gute norddeutsche Kooperation“, so Dressel gestern in der Olympia-Debatte der Hamburgischen Bürgerschaft.

Dazu gehört auch die Auswahl des Standorts der Segelwettbewerbe, für die Bewerbungen von Kiel, Lübeck-Travemünde und Rostock-Warnemünde vorliegen. Die Entscheidung werde im Sommer 2015 in Abstimmung mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und dem Deutschen Segelverband gefällt, erklärte Sportsenator Michael Neumann (SPD). Damit dementierte er eine Meldung, Hamburg wolle diese Entscheidung noch dieses Jahr ganz allein treffen.

Hamburgs CDU und FDP unterstützen die Bewerbung, wenn auch FDP-Fraktionschefin Katja Suding klar stellte, städtische Prinzipien der Nachhaltigkeit und des Kostenbewusstseins dürften „nicht unerfüllbaren Forderungen“ des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) „geopfert werden“. Die Grünen erneuerten ihre Bedenken, die Linksfraktion unterstrich ihre Ablehnung.

Heute will sich der DOSB erstmals mit den beiden Bewerbungskonzepten beschäftigen, die Hamburg und Berlin am 1. September vorgelegt hatten. DOSB-Präsident Alfons Hörmann deutete gestern an, dass Hamburg gute Chancen im Duell mit Berlin um die deutsche Bewerbung für 2024 habe. „Hamburg hat mit seiner Tradition als Kaufmannsstadt und Tor zur Welt ein ganz entscheidendes Pfund, das viele unterschätzen“, sagte Hörmann und bezog sich ausdrücklich auf ein zentrales Element des Hamburger Konzepts. „Mit der Lage am Wasser hat Hamburg eine Faszination, die auch ein sehr starkes Argument sein kann.“

Dass der DOSB bereits heute ein klares Votum für eine Bewerberstadt abgibt, gilt als unwahrscheinlich. Eine Entscheidung wird wohl erst auf der Mitgliederversammlung im Dezember fallen.  SMV