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Archiv-Artikel

Teilhabe unter fünf Prozent

KINDER Für das Bildungspaket der Bundesregierung für Arme gibt es in Bremen weiterhin nur wenig Anträge – aber auch noch wenig Werbung

Von mnz

Weiterhin in engen Grenzen hält sich das Interesse in Bremen am „Bildungs- und Teilhabepaket“ für arme Kinder, das die Bundesregierung aufgelegt hat. Bis gestern – gut vier Wochen nach dem Start – gingen lediglich 1.374 Anträge im ehemals Bagis genannten Jobcenter Bremen ein. Hinzu kommen noch – zahlmäßig aber viel geringer – Asylbewerber, Wohngeld- und Kinderzuschlagsempfänger, für die das Amt für Soziale Dienste zuständig ist. Das entspricht einer Quote von weniger als fünf Prozent – geht man davon aus, dass in Bremen etwa 36.500 anspruchsberechtigte Menschen leben.

Zum Vergleich: In manchen Städten sei bereits die 30-Prozent-Marke überschritten, sagt der Deutschen Städte- und Gemeindebund. Und weiter: Die Zahl der Antragsteller sei zuletzt sprunghaft gestiegen. In Bremen lag die Vergleichszahl zu Beginn der vergangenen Woche laut Weser Kurier bei 734. Beim Bildungspaket geht es um Zuschüsse beispielsweise für warmes Mittagessen, Nachhilfe und andere Leistungen. Insgesamt stehen 1,6 Milliarden Euro zur Verfügung, in Bremen 9,5 Millionen Euro sowie weitere Mittel für Verwaltungskosten, Schulsozialarbeit oder Mittagessen in Horten.

Deutschlandweit können 2,5 Millionen Kinder aus armen Familien unterstützt werden. CDU-Arbeitsministerin Ursula von der Leyen forderte zuletzt mehr Initiative von der Verwaltung ein. In Bremen allerdings sucht man auf der Homepage des Jobcenters weiterhin vergeblich nach Informationen oder Antragsformularen. Das soll sich erst ab Montag ändern. Ansonsten gibt es bislang nur Flyer. Dabei ist die Bremer Behörde eine der größten ihrer Art in Deutschland. Die Antragsfrist für rückwirkende Leistungen wurde zuletzt bis 30. Juni verlängert.

„Weiter positive“ Nachrichten vermeldet unterdessen die Agentur für Arbeit vom lokalen Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen ist leicht zurückgegangen, was auf saisonale Einflüsse zurückgeführt wird. Im April waren im Agenturbezirk Bremen 31.501 Personen arbeitslos gemeldet, 143 weniger als im Vormonat, 2.037 weniger als im Vergleichsmonat 2010. Das entspricht einer Quote von 9,7 Prozent. In Bremerhaven ist die Quote mit 16,8 Prozent weiterhin die höchste in der Region.

„Auf dem Arbeitsmarkt in Bremen rührt sich gar nichts“, sagte dazu die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion. Von „Erholung“ könne kein Rede sein, so Inga Nitz. mnz