privatschulen
: Eltern ticken nun mal so

Gleich zwei neue Privatschulen starten in Hamburg. Der Anteil der Privatschüler ist in der Hansestadt bereits auf zehn Prozent gestiegen. Seht her, hieß es kürzlich von der CDU: Wenn ihr das Gymnasium abschafft, wird eine regelrechte Flucht in Privatschulen einsetzen.

KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER

Schon heute flüchten die Eltern angesichts von großen Klassen und verstärktem Leistungsdruck in private Schulen. Die Konzepte von Nena und der geplanten Waldorfschule in Hamburg-Eimsbüttel setzen auf eine emanzipative Pädagogik, in der das einzelne Kind und die Lust am Lernen im Mittelpunkt stehen. Ihre Eltern wären vielleicht durchaus zufrieden mit einer Schule für alle, die statt strikter Auslese die individuelle Förderung jedes einzelnen Kindes in den Mittelpunkt stellt.

So aber verabschieden sich just jene aus dem staatlichen Schulsystem, die genug Wissen und finanzielle Ressourcen haben, um auf eine positive Veränderung von Schule hinzuwirken. Aber Eltern ticken halt so. Wer es gewohnt ist, jahrelang in der Kita den Höchstsatz von drei-, vierhundert Euro zu zahlen, den schreckt auch ein Schulgeld nicht – wenn es denn für ein erträgliches Lernklima sorgt.

Damit die soziale Spaltung nicht verstärkt wird, muss der Senat die Bedingungen an allen Hamburger Schulen verbessern. Exklusivprogramme für soziale Brennpunkte reichen nicht.