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DRUCK Mit schraffierten Buchstaben will die Schriftart „Ryman Eco“ Tinte sparen. Nicht der einzige Trick, um mit wenig Schwärze und Papier auszukommen
Das papierlose Büro ist leider noch eine Utopie. Doch wenn man schon drucken muss, wäre es doch schön, man könnte es auf möglichst wenigen Blättern machen und mit wenig Tinte. Die richtige Schriftart kann helfen, Papier und Toner zu sparen.
Tinte sparen will beispielsweise die Schriftart „Ryman Eco“. Dadurch, dass die Buchstaben nicht ausgefüllt, sondern die Flächen schraffiert sind, soll die Schriftart besonders ökologisch sein. Denn Papier ist saugfähig, die Tinte verteilt sich also auch in den nicht bedruckten Zwischenräumen. Das Konzept: Die winzigen Lücken, die bleiben, schließt das Gehirn – zumindest bei kleinen Schriftgrößen. Ausgedruckt ist die Schrift gut lesbar, auf dem Bildschirm flimmert sie. „Ryman Eco“ lässt sich auf der Seite der britischen Bürobedarfskette Ryman kostenlos herunterladen.
Doch warum sollte ein Geschäft für Bürobedarf daran interessiert sein, Tinte zu sparen?, fragen sich die Buchstabenfans in den Fachforen für Typografie und vermuten, dass es sich bei der Schriftart um eine bloße PR-Aktion handelt. Tinte sparen durch Lücken: Das hat bereits 2008 das niederländische Unternehmen „Ecofont“ mit einer gleichnamigen Schriftart versucht. Durch weiße Punkte in den Grundstrichen wollte sie 20 Prozent weniger verbrauchen als die Standardschriftart „Arial“. Allerdings sind andere Standardschriftarten wie die „Century Gothic“ noch sparsamer. Der Trick: Ihre Linien sind noch dünner.
Damit eine Schrift jedoch nicht nur wenig Tinte verbraucht, sondern auch wenig Papier, sollten die Zwischenräume klein und die Buchstabenfläche insgesamt gering sein. „Packungsbeilagen sind die Königsdisziplin der ökonomischen Textgestaltung“, sagt Martin Liebig, Designprofessor an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen. Sie nutzen eine kleine Größe und eine schmale Schriftart, um Tinte zu sparen, jedoch mit dicken Strichen, damit sie lesbar bleibt. Als sehr sparsam gelten die „FF Info“ und die „Diamanti“. Die sind aber nicht standardmäßig auf dem Computer installiert, man muss sie extra kaufen. Was auch Tine spart: nicht in Schwarz drucken, sondern in einem Grauton.
„Ob man hingegen mit Ryman Eco wirklich die Umwelt schont“, sagt Liebig, „kann nur ein Experiment ergeben.“ Und das hat offenbar noch keiner gemacht. Aber der Zweifel, so der Professor, ändere nichts daran, dass die Schrift sehr hübsch geraten sei. SVENJA BEDNARCZYK
■ Download unter rymaneco.co.uk