Karstadt wird verkleinert

HANDEL Konzern plant mit weniger Filialen und weniger Personal

BERLIN taz/rtr | Der Karstadt-Konzern soll mit harten Einschnitten saniert werden. Das bestätigte Karstadt-Finanzvorstand Miguel Müllenbach nach einer Sitzung des Aufsichtsrats am Donnerstagabend.

Müllenbach erklärte die bisherige Wirtschaftsstrategie unter dem früheren Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen für gescheitert und legte ein Sanierungskonzept vor, das auf niedrige Personal- und Sachkosten in den Filialen, der Zentrale und der Logistik setzt. Das Management hat zudem eine Liste von Standorten erstellt, denen die Schließung droht. Namen wurden aber noch nicht genannt. Wettbewerber seien mit über 20 Prozent weniger Personal auf vergleichbarer Fläche deutlich erfolgreicher, hieß es weiter. Solche „Wettbewerbsnachteile“ müssten ausgeglichen werden.

Es sei nicht nachvollziehbar, wie diese Vergleichsberechnung im Detail erstellt wurde, sagte Eva Völpel, Sprecherin der Gewerkschaft Ver.di. „Fakt ist: Bei Karstadt wurde bereits massiv Personal abgebaut und die verbleibenden Beschäftigten leisten gute Arbeit.“

Der Karstadt-Konzern hat 17.000 Beschäftigte und 83 Warenhäuser. Nach Berggruen hat der österreichische Immobilien-Investor René Benko die Kette übernommen. Karstadt hatte im Geschäftsjahr 2012/13 ein Umsatzminus von sieben Prozent zu verkraften.

Der Karstadt-Konkurrent Galeria Kaufhof habe sich bislang kostenoptimierter verhalten, sagte Gerd Hessert, Handelsexperte und Lehrbeauftragter an der Universität Leipzig. Es mache aber keinen Sinn, das Personal auf den Verkaufsetagen bei Karstadt pauschal auszudünnen. Man müsse nach Kosteneinsparungen in Logistik und Verwaltung suchen. Es sei sinnvoll, ertragsschwächere Filialen zu schließen, um die stärkeren Standorte zu retten. BD