: Bund buhlt um die Charité
KLINIK Schavan will Bundes-Uni. Streikparteien verhandeln wieder
Die Charité könnte nach Vorstellungen von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) Bundesuniversität werden. „Allein in Berliner Trägerschaft wird sie sich auf die Dauer nicht gut weiterentwickeln können“, sagte Schavan der Wochenzeitung Die Zeit. Als international hoch anerkannte medizinische Forschungs- und Lehreinrichtung sei die Charité ein geeigneter Kandidat für „neue Formen der Kooperation zwischen Bund und Ländern“ nach dem Ende der gegenwärtig noch laufenden Exzellenzinitiative. Die Universitätsmedizin der Charité gilt als die größte Deutschlands. Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) steht einer Fortführung der Charité als Bundesuniversität „ausgesprochen aufgeschlossen gegenüber“. Berlin dürfe und könne sich eine solche Chance nicht entgehen lassen, erklärte der SPD-Politiker. Auch die Landes-FDP äußerte sich positiv zu Schavans Überlegungen.
Die Ministerin hatte schon vor Monaten signalisiert, dass sie sich mittelfristig bundesfinanzierte Universitäten vorstellen könne. Spätestens 2017 werde sich diese Frage stellen, wenn die Exzellenzinitiative ausläuft. Mit dieser Initiative fördern Bund und Länder herausragende Forschung an Unis. Für die letzte Förderrunde von 2012 bis 2017 sind insgesamt 2,7 Milliarden Euro vorgesehen.
Neue Verhandlungen
Die landeseigene Charité leidet seit Jahren unter der klammen Haushaltslage Berlins. So liegen etwa die Gehälter der Schwestern, Pfleger und Assistenten unter Bundesniveau – weshalb die nichtärztlich Beschäftigten seit Montag streiken. Am Mittwoch kehrten Gewerkschaften und Charité an den Verhandlungstisch zurück, Ergebnisse lagen bis Redaktionsschluss nicht vor. Die 10.000 Beschäftigten wollen 300 Euro mehr pro Monat, womit sie sich dem Tarifstandard anglichen. (dpa, taz)