: Nabu verlangt Aufklärung
KREBS Angesichts der erhöhten Leukämierate im Landkreis Rotenburg fordert der Nabu, die Erdgasförderung einzustellen
Nach dem Bekanntwerden einer erhöhten Krebsrate in der Samtgemeinde Bothel fordert der Naturschutzbund Nabu eine schnelle Aufklärung der Ursachen. Bürgerinitiativen befürchten, dass die dortige Erdgasförderung mit den überdurchschnittlich vielen Leukämie-Erkrankungen zusammenhängt. „Es ist absolut inakzeptabel und grob fahrlässig, jetzt über die Ausbeutung von unkonventionellen Lagerstätten mit Hilfe der Fracking-Technologie nachzudenken, wenn die Folgen der konventionellen Förderung nicht kontrolliert werden können“, sagte der Nabu-Landesvorsitzende Holger Buschmann am Montag.
Die Erdgasförderung birgt aus Sicht der Umweltschützer unkalkulierbare Gefahren für Mensch, Natur und Trinkwasser. „Eigentlich müsste man die Förderung einstellen, bis die Probleme geklärt sind“, sagte Nabu-Energieexperte Ulf Sieberg.
Eine Untersuchung des epidemiologischen Krebsregisters Niedersachsen im Auftrag des Landkreises Rotenburg/Wümme hatte die erhöhte Leukämierate bei Männern ans Licht gebracht. Der Nabu-Kreisverband Rotenburg hatte zuvor in der direkten Umgebung von zwei Bohrplätzen bei Söhlingen in der Gemeinde Bothel 40 bis 70-fach überhöhte Quecksilberwerte gemessen. In der Vergangenheit gab es zudem Berichte über den Austritt des krebserregenden Benzols.
Niedersachsens Gesundheitsministerin Cornelia Rundt (SPD) sagte: „Es ist gut, dass nun erste Daten vorliegen.“ Die Ergebnisse zeigten, dass es bei Leukämie und Lymphomen bei Männern tatsächlich eine signifikante Häufung gebe. „Das ist ein Drama für die Betroffenen und beunruhigt die Angehörigen und Nachbarn. Wir werden alles unternehmen, um die Ursachen dafür zu finden und diese abzustellen“, sagte die Politikerin.
Der Landrat des Landkreises Rotenburg, Hermann Luttmann (CDU), hat bereits weitere Prüfungen gefordert. „Schon jetzt ist klar, dass es weitere Untersuchungen geben muss“, sagte er.
Am Montagabend hatte die Kreisverwaltung die Bürger über die Erkenntnisse aus dem Krebsregister informiert und das weitere Vorgehen vorgestellt. (dpa)