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Archiv-Artikel

Kahlschlag bei Karstadt

JOBS Langsam sickern Details über die angekündigten Einschnitte bei der Warenhauskette durch. Betriebsrat fürchtet massive Arbeitsplatzverluste – angeblich 20 Prozent weniger Personal

ESSEN dpa | Die rund 17.000 Karstadt-Mitarbeiter müssen sich auf massive Einschnitte gefasst machen. Das Unternehmen will etwa 20 Prozent seines Personals abbauen, sagte Karstadt-Gesamtbetriebsratschef Hellmut Patzelt am Montag: „Das ist die Größenordnung, auf die wir uns einstellen müssen.“

Bei den in den kommenden Tagen anstehenden Verhandlungen sei es jedoch das Ziel der Arbeitnehmervertreter, von dieser Größenordnung herunterzukommen. „Jetzt geht es um Standort- und Beschäftigungssicherung und darum, einen Interessenausgleich und einen Sozialplan zu verhandeln“, sagte Patzelt der Rheinischen Post (Dienstagausgabe). Mehrere Zeitungen hatten zuvor übereinstimmend über die geplante Streichung von 2.000 Stellen bei Karstadt berichtet – also etwa 12 Prozent. Besonders betroffen sei die Essener Konzernzentrale, hieß es in der WAZ. In diese Zahl seien mögliche Jobverluste durch die Schließung von Filialen noch nicht eingerechnet, schrieb das Blatt. Die Süddeutsche Zeitung berichtete über Pläne, das Personal stärker nach Bedarf einzusetzen. So sollten am Montag und Dienstag weniger Leute arbeiten als am Freitag und Samstag.

Am vergangenen Donnerstag hatte der Aufsichtsrat von Karstadt die Weichen für einen strikten Sparkurs gestellt. Über Einzelheiten der geplanten Kürzungen soll in den kommenden Wochen verhandelt werden. Die nächste Sitzung des Karstadt-Kontrollgremiums ist für den 23. Oktober geplant. Eine Ver.di-Sprecherin warf der Karstadt-Führung jahrelanges Missmanagement vor. Bevor jetzt Verhandlungen über mögliche Filialschließungen beginnen könnten, müsse erst einmal ein überzeugendes wirtschaftliches Gesamtkonzept für die Warenhauskette her. Dazu gehörte mehr regionale Eigenständigkeit für die Filialen. Die verschiedenen Standorte müssten sich da- zu mit ihrem Sortiment besser auf ihre teils unterschiedlichen Kunden und die Konkurrenz am Ort einstellen. „Insgesamt sind wir überzeugt: Es gibt einen Markt für Karstadt – ohne Zerlegung in Shop-in-Shop-Angebote.“