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Archiv-Artikel

Uni droht Kahlschlag

SPARPLÄNE Präsident Lenzen fürchtet Verlust von 400 Stellen. Auch HAW besorgt. Erste Bibliothek dicht

Die Bibliothek für Französisch und Italienisch im 6. Stock des Philosophenturms ist seit Montag geschlossen. Rund 600 Studierenden fehle der Zugang zu Fachliteratur, empört sich Asta-Chef Sören Faika. Doch glaubt man Hamburgs Hochschulpräsidenten, die nach der Sparklausur des Senates ins Büro der Wissenschaftssenatorin geladen wurden, ist dies nur ein erster Vorgeschmack auf viel härtere Zeiten.

Die neu angekündigten Sparmaßnahmen würden „vermutlich zu einer Kürzung an der Universität in Höhe von bis zu zehn Prozent des Jahresbudgets führen“, sagte Uni-Präsident Dieter Lenzen der taz. Das würde „jährliche Einsparungen von bis zu 400 Stellen an der Universität erzwingen“. Insgesamt hat die Uni ohne die UKE-Klinik nur etwa 2.000 Mitarbeiter.

Ähnlich drastisch äußerte sich Michael Stawicki, Präsident der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in der Welt. Für die HAW sei ein Verlust von bis zu 50 Professorenstellen zu befürchten.

Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) war gestern für eine persönliche Stellungnahme nicht zu erreichen, da sie „eng in den Besuch des Kronprinzen Haakon eingebunden“ war, wie es aus ihrem Hause hieß. Die Senatorin habe den Präsidenten die Beschlüsse des Senats erläutert, bestätigt ihr Sprecher Timo Friedrichs. Diese sähen vor, in der gesamten Stadtverwaltung jährlich 250 Stellen einzusparen. Doch was dies für die Hochschulen bedeute, werde erst im Zuge der Haushaltsaufstellung konkretisiert. Die von Uni-Chef Lenzen genannten Zahlen seien „aus Sicht der Behörde nicht nachvollziehbar“.

Für die geschlossene Bibliothek sieht sich die Behörde übrigens nicht zuständig. Friedrichs: „Das ist Sache der Uni.“ Lenzen wiederum erklärt die Bibliotheksschließung mit der provisorischen Haushaltsführung der Stadt. Weil es wegen der Neuwahl für 2011 noch keinen gültigen Haushaltplan gibt, verfüge die Uni nur über einen Teil ihres Budgets und könne nicht alle Stellen besetzen. Doch man prüfe nun, die Stelle in der Bibliothek befristet aus Studiengebühren zu bezahlen. KAIJA KUTTER