: Hamburger Hoffen, Kieler Bangen
FC St. Pauli darf nach 2:0 gegen Holstein Kiel vom Aufstieg träumen. Kiel fehlen im Klassenkampf drei verletzte Spieler
Es gibt Seuchentage, und der Tag nach Freitag, dem 13. war für Holstein Kiel genau so einer. Im Regionalliga-Nordderby beim FC St. Pauli kamen die Störche nicht nur mit 0:2 (0:1) unter die Räder, sie mussten auch drei Verletzte beklagen. Torwart Henzler (Innenbandabriss), Sandmann (Adduktoren) und auch Dogan (Muskelfaserriss) fallen bis zum Saisonende aus. Da zudem die Konkurrenz kräftig punktete, müssen die Störche wieder um den Klassenerhalt zittern. Der Vorsprung der Tabellen-Vierzehnten auf die Abstiegszone beträgt nur noch vier Punkte.
St. Pauli hingegen darf nach dem zehnten Heimsieg der Saison wieder von der Zweiten Bundesliga träumen, Die Gastgeber überzeugten im mit 15.300 Zuschauern ausverkauften Millerntor von Beginn an mit druckvollem Spiel, spielten gegen die tief stehenden Kieler aber zunächst kaum klare Torchancen heraus. So blieb es dem Kieler Guscinas vorbehalten, in Minute sieben mit einem 20-Meter-Kracher an die Unterkante der Latte für den ersten Aufreger der Partie zu sorgen. Doch am Tag der Seuche sprang der Ball vom Quergebälk auf und nicht hinter die Torlinie.
Danach kamen auch die Hamburger zu Chancen, doch Braun (20.) und Boll (28.) bewiesen eindrucksvoll, warum die Kiez-Kicker von allen Aufstiegsanwärtern die wenigsten Tore geschossen hat. Besser machte es dann der Ex-Kieler Timo Schultz, der eine Unsicherheit von Ersatzkeeper Horn in der 34. Minute eiskalt nutzte und den Ball aus sechs Metern zur St. Pauli-Halbzeitführung einstocherte.
Nach der Pause dominierten zunächst die Kieler das Spiel, nutzten nun ihrerseits aber die sich bietenden Chancen nicht. Die beste Gelegenheit vergab Dobry, der den besser postierten Hauswald übersah und aus spitzem Winkel an Keeper Borger scheiterte (58.). „Wir haben das Fußballspielen eingestellt und die Liegestühle rausgeholt“; klagte St.Pauli-Coach Stanislawski nach dem Ende der Partie.
Die Endphase des Spiels gehörte allerdings wieder den konditionell stärkeren Hamburgern. Nachdem er bereits mehrere Chancen vergeben hatte, erzielte der eingewechselte Kuru nach 75 Minuten sein erstes Tor für St. Pauli. Nach einem Patzer von Hummel gelang ihm der 2:0-Endstand. MARCO CARINI