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Neonazis in Wismar

Mehr als 300 Demonstranten folgten am Samstag in Wismar dem Aufruf der örtlichen Antifa, um gegen die neonazistischen Infrastruktur in der Stadt zu protestieren. „Close it: Nazistrukturen lahmlegen“ forderten sie. Mitten in der Altstadt sind mit dem Wohnprojekt „Wolfshöhe 2“, dem Kleiderladen „Werwolfshop“ und dem Tätowierstudio „Needle of Pain“ Treffpunkte für Rechtsextreme entstanden. „Hoffentlich verläuft alles friedlich“, wünschte sich Frank Junge, Stadtpressesprecher zu Beginn der Demonstration.

„Immer nur diese Imagesorge“, kritisierte daraufhin eine Rednerin der Antifa: „Hier besteht eine gewaltbereite Neonaziszene“. Knapp zwei Stunden später griffen Neonazis an einer Straßenkreuzung die Demonstration an. Rund 35 Menschen bewarfen die Teilnehmer aus dem Haus „Wolfshöhle 2“ mit Stahlkugeln und Glasmurmeln, von denen ein Kind am Kinn getroffen wurde, ein Jugendlicher trug eine Platzwunde an der Stirn davon.

Mehrfach forderte der Demonstrationsanmelder die Polizei, die mit 170 Beamten im Einsatz war, dazu auf, einzuschreiten. Ohne Erfolg. „Die Polizei war nicht in der Lage die Teilnehmer zu schützen“, kritisierte René Ulrich Lessin, Anmelder der Antifa-Demo. Immer noch scheine sie das rechte Gewaltpotenzial falsch einzuschätzen. Bei einer Durchsuchung des Hauses „Wolfshöhle 2“ verhaftete die Polizei einen Menschen vorläufig und stellte Personalien fest. AS

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