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Archiv-Artikel

Wie in der guten alten Zeit

Werder im Windschatten: Bremen gewinnt 2:0 in Dortmund und bleibt dran an den Schalkern

DORTMUND taz ■ Eine bislang unbekannte Leidenschaft des Dortmunders ist es, an heißen Sommertagen mitten im April einen Ausflug zu einem Fußballstadion zu machen. Hunderte von Westfalen flanierten umher, um sich das unglaubliche Gefühl zu gönnen, zumindest einen kurzen Nachmittag lang BVB-Anhänger zu sein. Doch aus dem Wunsch von Spitzenreiter Schalke auf eine Bremer Niederlage wurde nichts. Werder besiegte die abstiegsbedrohte Borussia ohne viel Aufhebens mit 2:0 – und robbte damit wieder bis auf zwei Punkte an Schalke heran.

Dabei ließen es Dortmunder wie Bremer unter der knalligen Sonne zunächst ausgesprochen behutsam angehen. Eine Viertelstunde lang rührte sich im größten Stadion der Republik so gut wie nichts. Sogar die Zuschauer schienen schon in einen seligen Vorabendschlummer zu verfallen, als sich die Gäste dann doch daran machten, den alten Abstand auf die Schalker wieder herzustellen. Den Anfang machte Angreifer Miroslav Klose, als er, zwei Meter vor Borussen-Keeper Roman Weidenfeller stehend, den Ball nur haarscharf mit der Fußspitze verpasste (17.). Dann kam Bremens Spielmacher Diego nach Vorarbeit von Klose in der 20. Minute zu einer formidablen Kopfballchance, die Weidenfeller allerdings mit einem Reflex entschärfte.

Die Offensivabteilung der Norddeutschen hatte sich langsam warm geschossen. Dafür herrschte in der 25. Minute plötzlich Verwirrung in der Bremer Innenverteidigung, und auf einmal lag das Spielgerät vor den Füßen von Florian Kringe. Doch der Dortmunder Mittelfeldspieler brachte nur einen zwar kräftigen, dafür aber unplatzierten Schuss zustande. Tim Wiese konnte parieren.

Nun beendeten die Bremer ihre kurze Auszeit und machten ihrem Gegner für den Rest der ersten Halbzeit klar, warum sie oben stehen und die Dortmunder unten. Mit schnellen, einfachen Kombinationen hebelten sie die BVB-Verteidigung nun ein ums andere Mal aus – und nachdem sich Außenverteidiger Patrick Owomoyela auf der linken Seite durchgesetzt hatte, konnte Miroslav Klose zum 1:0 vollenden (28.). Reichlich verdattert neben ihm stand in dem Moment BVB-Innenverteidiger Christoph Metzelder, der am Wochenende seinen bevorstehenden Wechsel zu Real Madrid bestätigt hatte.

„Es ist noch nichts unterschrieben, aber es läuft darauf hinaus“, erklärte der 26-Jährige, während das spanische Blatt Marca parallel dazu berichtete, Miroslav Klose sei sich mit dem FC Barcelona einig geworden. Gestern spielte der Nationalstürmer allerdings noch für Bremen und durfte dabei zusehen, wie Werder-Spielmacher Diego den Dortmundern mit einem exzellenten 22-Meter-Freistoß den frühen Gnadenstoß setzte. Nach 39 Minuten war das ungleiche Duell entschieden und nach der Pause ging die Schaaf-Elf wieder zu der coolen Variante der Anfangsviertelstunde über.

ANDREAS MORBACH