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Archiv-Artikel

Zeitung bestreikt

PROTEST Beschäftigte der Bremer Tageszeitungen legten am Donnerstag ihre Arbeit nieder

Von JPB

Rund 150 MitarbeiterInnen der Bremer Tageszeitungen AG (Bretag) traten am Donnerstag in einen ganztägigen Warnstreik. Damit protestierten sie gegen die Haltung des Weser-Kurier-Verlages in den laufenden Tarifverhandlungen. Ver.di und der Deutsche Journalisten-Verband fordern dabei eine Gehaltserhöhung von vier Prozent, auch für die VolontärInnen und die freien MitarbeiterInnen. Verlagsangestellte sollen fünf Prozent mehr bekommen. Die Zeitungsverlage hingegen wollen die Löhne von BerufseinsteigerInnen absenken. Die letzte Verhandlungsrunde am 4. Mai war ohne Ergebnis geendet.

Begleitet von einer Sambaband waren die RedakteurInnen, Druckereibeschäftigte und Verlagsangestellte von Weser Kurier und Bremer Nachrichten gegen Mittag vom Pressehaus auf den Marktplatz gezogen. Zuvor hatte Bretag-Vorstand Ulrich Hackmack sie anscheinend vom Hof gejagt: „Er hat uns aufgefordert, den Hof des Pressehauses zu verlassen“, sagte Ver.di-Bezirkssekretär Horst Nicoley. Selbst der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes, Michael Konken sollte gehen. Ver.di warnte vor solcher „Eskalation“.

„Es geht um die Wertschätzung unseres Berufes“, sagte ein Redakteur. „Wir sollen als Journalisten die ‚Mächtigen‘ kontrollieren, das geht nur durch gute Recherche und die kostet Zeit und Geld.“

Leer bleiben die Zeitungen wegen des Streiks wohl nicht. Nur für die Lokalteile rechnete die Geschäftsleitung des Weser-Kurier mit Einschränkungen. „Wenn die Geschäftsleitung sich abmüht und durch den Einsatz von Leiharbeit ist das trotz Warnstreiks möglich“, so der Gewerkschafter Nicoley.

Beim Weser-Kurier werden mittlerweile drei Redaktionen des Umlands durch den konzerneigenen „Pressedienst Nord“ (PDN) betrieben. Die Leiharbeitsfirma zahlt 20 Prozent unter Tarif. Erst im März wurden zwei Stellen von Sportredakteuren in Delmenhorst gestrichen und durch günstigere PDN-Redakteure ersetzt.

Am Dienstag gehen die Tarifverhandlungen weiter. JPB