SPRACHRÄUME

Der Fall Anna K. Ein Theaterstück. Dieser erste Satz ist schon geflügeltes Wort geworden: „Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“ Lew N .Tolstoi hat das geschrieben. Seinen Roman „Anna Karenina“ leitet er damit ein, und an eben dieses Werk hat sich jetzt die Theatergruppe Godot unter Leitung von Wladimir Tarasjanz gewagt. Ein interessant minimalistischer Versuch, sich ein Mammut-Werk gefügig zu machen.

18.–21. 5., 20 Uhr, Monsun Theater, Friedensallee 20

Literatur aus Ägypten. Eine Lesung. Aktuelle, sehr aktuelle Texte aus dem Ägypten der Revolution hat Mohammed Khalifa, der seit 2002 an der Hamburger Universität Hocharabisch, Ägyptisch-Arabisch und arabische Landeskunde unterrichtet, zusammengesucht, um auch aus dieser Perspektive eine Sicht auf Befindlichkeiten des nordafrikanischen Landes zu richten.

15. 5., 156 Uhr, Waschhaus, Wesselyring 51

Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge. Eine Performance nach Rainer Maria Rilke. Einen Medien- und Gattungsmix hat Regisseurin Lydia Spiekermann gewählt, um die Wirrnis aus Träumen, Archetypischem, Ahnungen und Ängsten nachzuzeichnen, die Rilkes einzigem Roman innewohnen. Eine musikalische Text-Performance könnte man das nennen, was sie aus dem Brigge gemacht hat, der langsam lernt, seine Umwelt genauer wahrzunehmen und ihr genau deshalb fremd zu werden scheint.

19.–21. 5., 20 Uhr, Sprechwerk, Klaus-Groth-Str. 23

Einen Blick riskieren. Ost- und westdeutscher Fotojournalismus über das andere Deutschland. Ein Vortrag von Karin Hartewig, die an der Braunschweiger Hochschule für Bildende Künste Kulturwissenschaften unterrichtet. Denn lange befasste sich jeder der beiden deutschen Staaten mit sich selbst und dem Versucht, nach Kriegsende in eine hastig beschworene Normalität zurückzufinden. Den Blick nach „drüben“ wagte kaum jemand; Reportagen über deutsch-deutsche Geschichten bleiben rar. Trotzdem – einige Bilder vom jeweils anderen Deutschland gab es, und sie werden Thema dieses Abends sein.

19. 5., 18.30 Uhr, Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Beim Schlump 83 PS