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Archiv-Artikel

Die Franken sind wieder wer

Der 1. FC Nürnberg zählt sich nach dem Einzug ins DFB-Pokalfinale wieder zu den Namhaften der Branche

NÜRNBERG dpa ■ Michael A. Roth, der ewig rotwangige Präsident des 1. FC Nürnberg, thronte auf den Schultern seiner Profis und konnte sein Glück kaum fassen. „Ein Wunder ist geschehen. Wir knüpfen an die guten alten Zeiten an. Der Club ist wieder da, der Club ist wieder bekannt in Deutschland“, schwärmte der dienstälteste Bundesliga-Präsident nach dem Einzug ins Pokal-Finale am 26. Mai in Berlin. Manager Martin Bader stellte nach dem 4:0 gegen Eintracht Frankfurt sogar den vierten Pokalsieg nach 45 langen Jahren des Wartens in Aussicht: „Jetzt wollen wir den ganz großen Wurf.“

Im Stile einer Spitzenmannschaft waren die Franken am Dienstagabend vor 47.000 Zuschauern im ausverkauften Stadion aufgetreten und hatten das erste Pokalfinale seit 25 Jahren perfekt gemacht. Marco Engelhardt erzielte früh das erste Tor, der überragende Iwan Saenko legte in der Phase nach, als die Gäste auf den Ausgleich drängten. „Das war eine Vorentscheidung“, sagte Club-Trainer Hans Meyer und hatte nach den weiteren Toren durch Tomas Galasek und Chhunly Pagenburg beinahe Mitleid mit den Hessen: „Das Resultat wird den Frankfurtern letztlich nicht gerecht.“

Pokalfinale, Uefa-Cup-Platz in der Bundesliga: Nach vielen Jahren im ständigen Kampf zwischen Ab- und Aufstieg blickt der neunmalige deutsche Meister wieder besseren Zeiten entgegen. „Der ganze Aufwand, die vielen Mühen, das hat sich jetzt gelohnt. Mit diesem Spiel alleine ist man für alles entschädigt“, sagte Roth. Die Club-Profis konnten ihre Fans wie selten zuvor entzücken. „Dieses Spiel ist nahezu nicht zu toppen“, sagte Manager Bader. „Der Club ist wieder auf der Landkarte in Fußball- Deutschland angekommen.“

Dass die Franken vor dem wichtigen Bundesliga-Spiel am Samstag bei Bayer Leverkusen nur so vor Selbstvertrauen strotzen, schien selbst die Spieler ein wenig zu überraschen. „Wir haben die Tore immer zum richtigen Zeitpunkt gemacht. So spielt eine gute Mannschaft“, sagte der immer besser in Tritt kommende Engelhardt. Und: „Wir sind megastolz auf uns.“ Auch Stürmer Saenko, der die Gästeabwehr vor allem in der ersten Halbzeit schwindlig spielte, war glücklich: „Das ist der schönste Tag in meiner Karriere.“

„Es gibt so Tage, an denen alles gegen dich läuft“, klagte dagegen Frankfurts Stürmer Ioannis Amanatidis über den glücklosen Auftritt der unter Wert geschlagenen Hessen. Doch am Ende war der Sieg des reiferen und energischeren Teams verdient. „Der Club war einfach besser“, gestand Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel. „Dem Hans und dem Club wünsche ich, dass sie den Pokal holen. Dann sind wir wenigstens gegen den neuen deutschen Pokalsieger ausgeschieden.“