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Archiv-Artikel

„Nur ein Drittel der Energie“

E-MOBILITÄT Ein Abend über Funktionsweise, Vor- und Nachteile von Elektroautos

Dieter Elchleb

■ 60, ist Maschinenbauingenieur im Vorruhestand und Vorsitzender des Vereins „Mit Sonne fahren“.

taz: Herr Elchleb, fahren Sie ein Elektroauto?

Dieter Elchleb: Ich habe 20 Jahre ein Elektroauto gefahren, aber das war dann leider defekt und im Moment habe ich keins.

Die Zahl an Ladestationen für E-Fahrzeuge soll in Hamburg bis 2016 vervierfacht werden. Gibt es überhaupt so viel Nachfrage?

Es gibt schon Nachfrage, aber aus meiner Sicht wird das mit den Ladestationen im Moment ein bisschen überbewertet. Wenn man länger ein Elektroauto fährt, dann kennt man seine Reichweite und versucht größtenteils, zu Hause zu laden. Für die Einführung von Elektroautos halte ich die Ladestationen nicht für zwingend notwendig.

Wie weit kommt man heute mit einem Elektroauto?

Das ist sehr stark von dem Auto abhängig. Es gibt mittlerweile Autos, die bis zu 500 Kilometer schaffen, einfachere schaffen in der Regel zwischen 50 und 150 Kilometer.

Was sind die Vorteile eines Elektroautos?

Es ist sehr umweltfreundlich. In der Regel verbraucht es nur ein Drittel bis ein Viertel der Energie, die ein vergleichbares Benzinauto benötigen würde. Außerdem kann man in dem E-Auto direkt regenerative Energie speichern und damit das zeitweise Überangebot an regenerativem Strom ausgleichen.

Wie sieht es mit der Kombination von öffentlichem Nahverkehr und Elektromobilität aus?

In Hamburg fährt in Blankenese seit Neustem ein Elektrobus und der HVV plant, zum Test eine Buslinie in der Innenstadt mit Elektrobussen auszustatten.

Es soll heute Abend auch darum gehen, dass es Elektroautos schon vor 100 Jahren gab. Wie sahen die damals aus?

Die ersten Elektroautos sahen wie umgebaute Kutschen aus. Man hat die Deichsel von Hand gelenkt und Elektromotoren in die Kutsche eingebaut. Damals gab es ganz sensationelle Radnabenmotoren. Die werden sicherlich in den nächsten Jahren für E-Autos wiederkommen: Sie sind sehr platzsparend.

Warum ist das Elektroauto zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten?

Die elektrischen Fahrzeuge sind aufgrund der Reichweite und dadurch, dass sie mit kleinerer Stückzahl und Batterien bei der Fließbandproduktion teurer waren, in den Hintergrund geraten. Außerdem wurde Benzin sehr günstig. Wenn also die Benzinpreise heute teurer wären, wäre das E-Auto schon lange da.

INTERVIEW: JELENA MALKOWSKI

Informationsabend „Vor- und Nachteile der E-Mobilität“: 18 Uhr, Gut Karlshöhe