: Trennung von Staat und Religion
betr.: „Stimme der konservativen Muslime“, taz vom 12. 4. 07
„Wer künftig islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen veranstalten und für ‚die Muslime‘ einen Sitz im Rundfunkrat einnehmen soll“? Natürlich niemand! Kinder sind Kinder und keine Muslime, Christen oder Taliban. Als Erwachsene haben wir zuerst die Pflicht, sie respektvoll ihre höchsteigene Identität finden und aufbauen zu lassen. Danach können sie entscheiden, welcher Religionsgemeinschaft sie sich anschließen wollen, falls sie die konsequente Nutzung des Großhirns und der Erkenntnisse der Aufklärung nicht lieber vorziehen.
Die Trennung von Staat und Religion ist leider noch unvollständig: Erst wenn die christlichen Kirchen ihre Mitgliedsbeiträge selbst einziehen, alle Kreuze in Klassenzimmern verschwunden sind und kein Religionsunterricht in staatlichen Schulen mehr stattfindet, haben wir alle etwas gewonnen. Denn dann können wir mit einer vom Kopf wieder auf die Füße gestellten Diskussion darüber anfangen, ob wir Menschen, die glauben, ein alter Mann hätte das Universum vor 7.000 Jahren gemacht, soziale Verantwortung oder Betreuung geben wollen. TORSTEN LÜTTEN, Hamburg
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