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Archiv-Artikel

Europa schottet sich ab

Die EU erschwert Flüchtlingen weiter den Weg nach Europa: Die Innenminister ebneten am Freitag den Weg für schnelle Eingreifteams, die Einwanderer noch vor Erreichen der Grenzen abfangen sollen. Die Mitgliedstaaten stellen der EU-Grenzschutzagentur Frontex dafür 450 Beamte zur Verfügung. Die Eingreifteams dürften vor allem von Staaten wie Spanien, Italien und Malta angefragt werden, in die über das Mittelmeer oder den Atlantik jährlich tausende Flüchtlinge kommen. Auch die Lage der Flüchtlinge aus Irak kam zur Sprache. Organisationen wie Pro Asyl und Amnesty International werfen der EU vor, zu wenig für die monatlich 50.000 Iraker zu tun, die vor Terror und Gewalt fliehen. Irakische Flüchtlinge werden zunehmend zum Thema für Europa. Etwa 22.000 Iraker beantragten nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks im vergangenen Jahr Asyl in den Industrieländern: fast 9.000 in Schweden, 2.800 in den Niederlanden und knapp 2.100 in Deutschland. In den USA waren es lediglich 535. Verglichen mit dem Flüchtlingsstrom im Nahen Osten – dem größten seit dem israelisch-arabischen Krieg 1948 – nehmen sich die 20.000 Irakflüchtlinge in der EU gering aus: In Syrien und Jordanien suchten rund zwei Millionen Iraker Zuflucht.