: „Eigene Süßigkeiten“
ERNÄHRUNG Bio-Food-Coop „Maiskolben“ ruft auf zu Demo gegen Gentechnik-Futter bei Kraft Foods
■ 49, ist Biologin. In ihrer Bio-Food-Coop „Maiskolben“ gibt’s Lebensmittel aus der Region. Und natürlich ohne Gentechnik.
taz: Frau Fischer, ist Gentechnik bei uns nicht längst vom Tisch?
Gudrun Fischer: Überhaupt nicht. Deutschland importiert ganz viel genmanipuliertes Soja – als Tierfutter. Das gelangt so indirekt auf den Tisch – und ist noch nicht mal kennzeichnungspflichtig. Dabei ist seit einem Jahr nachgewiesen, dass künstliche Gene aus dem Futter sogar in die Milch übergehen.
Was befürchten Sie?
Gesundheitliche Folgen auch für die KonsumentInnen. Außerdem haben die genveränderten Pflanzen dort, wo sie angebaut werden, verheerende Auswirkungen: Künstliche Gene kreuzen sich in Wildpflanzen ein, der Pestizideinsatz steigt.
Was hat Kraft Foods damit zu tun?
Das ist ein riesiger Lebensmittelhersteller, der ganz viel Milch verarbeitet. Wir wollen, dass er die Bauern verpflichtet, ihre Kühe gentechnikfrei zu füttern.
Das haben Sie schon vor sechs Jahren auf einer Demo bei Kraft Foods gefordert.
Aber es hat sich nichts getan.
Damals hat der Konzern an die Kinder auf der Demo Milka-Riegel verteilt…
Eine fiese Masche. Aber diesmal bringen wir eigene Süßigkeiten mit. Wir fordern, keine Produkte von Kraft Foods zu konsumieren, bis der Konzern aufhört, Milch von mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttertem Vieh zu beziehen.
Bremen hat sich zum gentechnikfreien Bundesland erklärt. Hat der Senat sein Soll erfüllt?
Nein. Nur gut die Hälfte der Bauern hat unterschrieben – da muss viel mehr passieren. Und der Senat muss Kraft Foods in die Pflicht nehmen und sagen: „Wir wollen keine Gentechnik.“ I.: SIM
Fahrrad-Demo: 16 Uhr bei Kraft Foods, Langemarckstraße/Weser