MARC FASCHER, ERFOLGSTRAINER
: Karneval für Emden

MARC FASCHER, 38, kickte bei Concordia Hamburg einst mit St. Pauli-Trainer Holger Stanislawski. FOTO: VEREIN

Seinen Ehrgeiz hat Marc Fascher noch nie zu verstecken versucht – es wäre auch ein schwieriges Unterfangen. Also spielt er lieber mit offenen Karten. „Ich will nach oben“, hatte der 38 Jahre alte Fußballlehrer vor drei Jahren gesagt, als die Vereinsführung des BSV Kickers Emden ihn als zukünftigen Trainer präsentierte. Er klang dabei beinahe ein wenig wie Gerhard Schröder, als dieser weit vor der Bundestagswahl 1998 am Zaun des Kanzleramtes gerüttelt und „Ich will hier rein!“ ausgerufen haben soll.

Faschers Ziel ist die Bundesliga, die erste, wohlgemerkt. Dass er sie mit Kickers Emden erreichen wird, erscheint illusorisch. Oder, sagen wir mal, zumindest nicht sehr realistisch. Die nächste Stufe auf dem Weg zum Glück ist aber nah – und weit weniger hoch als befürchtet. Kickers Emden belegt nach dem 1:1 bei RW Ahlen in der Regionalliga-Tabelle den fünften Rang. Ein Pünktchen trennt die Überraschungsmannschaft derzeit vom Triumph. Gelänge der Aufstieg, hielte im Sommer wohl der Karneval in Emden Einzug, schließlich waren die Kickers noch nie in der 2. Liga.

Der Erfolg ist zweifellos eng mit dem Namen Marc Fascher verbunden. Der ruhige Norddeutsche mit der hohen Stirn hat sich schon mehrfach als Puzzlespieler erwiesen. Obwohl vor der Saison 17 Spieler den Verein verließen und 19 neue hinzukamen, hat Fascher aus der Gruppe schnell eine Einheit geformt. Ein Jahr zuvor war ihm dieses Kunststück schon einmal gelungen.

So verwunderte es nicht, dass auch der FC St. Pauli Ende 2006 Kontakt aufnahm. Fascher sagte ab. Mit Holger Stanislawski, inzwischen Trainer des FC St. Pauli, ist er eng befreundet – die beiden waren gegenseitige Trauzeugen. Da wäre wohl rasch der Vorwurf der Vetternwirtschaft laut geworden. Faschers Ehrgeiz aber ist groß – groß genug, es auch ohne Beziehungen schaffen zu wollen. CHRISTIAN GÖRTZEN