Neue Klappe, keine OP

PREMIERE Erstmals Herzklappe ohne Operation eingebaut. Der Patientin geht es gut

Erstmals wurde eine undichte Herzklappe ohne Unterbrechung des Kreislaufs erfolgreich rekonstruiert

Spezialisten am Albertinen-Krankenhaus Hamburg ist bei der Behandlung eines Herzklappenfehlers nach eigenen Angaben eine Weltpremiere gelungen. Erstmals sei es möglich gewesen, eine undichte Trikuspidalklappe – eine der vier Herzklappen – mit Hilfe einer Kathetertechnik am schlagenden Herzen ohne Unterbrechung des Kreislaufs erfolgreich zu rekonstruieren. Das teilte das Team um Joachim Schofer, Leiter des Departments für perkutane Behandlung von Herzklappenerkrankungen im Albertinen Herz- und Gefäßzentrum mit.

Die 89-jährige Patientin habe an einer schweren, anders nicht mehr behandelbaren Herzschwäche, hervorgerufen durch die Trikuspidalinsuffizienz (undichte Herzklappe) gelitten. Aufgrund eines inakzeptabel hohen Risikos hätte eine operative Korrektur bei der Frau nicht empfohlen werden können. Bei dem Eingriff wurde mittels Katheter über eine Halsvene eine Naht in den erweiterten Klappenring eingebracht. So konnte der Ring soweit verkleinert werden, dass sich die Schlussfähigkeit der Herzklappe deutlich verbessern ließ. Die Patientin habe den Eingriff gut überstanden und sich schnell davon erholt.

In Europa und den USA sind nach Angaben der Klinik etwa vier Millionen Menschen an einer relevanten Trikuspidalinsuffizienz erkrankt. Viele Patienten haben bereits eine Herzoperation hinter sich oder sind im fortgeschrittenen Lebensalter, so dass eine erneute Operation mit einem hohen Risiko verbunden ist. Mit dem neuen Eingriff eröffne sich für diese bisher nicht behandelbaren Patienten eine neue risikoarme Therapiemöglichkeit.  (dpa)