: Billiger überweisen ins europäische Ausland
Zahlungsverkehr innerhalb der EU künftig zu Inlandskonditionen möglich – auch per Lastschrift oder EC-Karte
BRÜSSEL afp ■ Das Zahlen per Bankkarte, Lastschrift und Überweisung soll in der EU künftig einfacher, schneller und kostengünstiger werden. Darauf zielt eine Richtlinie ab, der das Europaparlament in Straßburg gestern zustimmte. Der Text muss nun noch formal von den Finanzministern gebilligt werden. Die EU-Staaten müssen die Neuregelung bis November 2009 in nationales Recht umsetzen. Viele Erleichterungen sollen aufgrund einer Zusage des europäischen Bankengewerbes jedoch bereits im kommenden Jahr greifen. Sowohl die EU-Kommission als auch die Europäische Zentralbank (EZB) begrüßten den Beschluss.
Ziel ist es, einen einheitlichen europäischen Zahlungsraum namens Sepa („Single Europayment Area“) zu schaffen. Damit sollen Hindernisse beim bargeldlosen Zahlungsverkehr beseitigt werden, die fünf Jahre nach Einführung des Euro noch fortbestehen. Bürger und Unternehmen benötigen künftig nur noch ein Konto in einem EU-Land, um Bankgeschäfte in der ganzen EU zu tätigen – und zwar zu den gleichen Konditionen wie im eigenen Land.
Dank eines europäischen Lastschriftverfahrens können etwa Rechnungen oder Anzahlungen für die Ferienwohnung problemlos in der ganzen EU von einem deutschen Konto abgebucht werden. Vor allem für Unternehmen werde dies Vorteile bringen, erläuterte der SPD-Europaabgeordnete Udo Bullmann. „Bisher müssen sie in jedem EU-Land, in dem sie eine Niederlassung haben, ein Konto unterhalten.“
Urlauber im Ausland werden zudem mit ihrer Bankkarte zahlen können, etwa mit der deutschen EC-Karte. Sie können also fast ohne Bargeld reisen, ohne auf verhältnismäßig teure Kreditkarten angewiesen zu sein. Grenzüberschreitende Überweisungen sollen auch deutlich schneller werden. Die Neuregelung verpflichtet die Banken, die Überweisungen innerhalb eines Tages auf dem Konto zu verbuchen.
Die EU-Kommission verspricht sich von dem einheitlichen Zahlungsraum Einsparungen zwischen 50 und 100 Milliarden Euro im Jahr. Allein private Bankkunden könnten nach Einschätzungen der Behörde jährlich rund 28 Milliarden Euro sparen. Derzeit gehen nach den Berechnungen der Kommission durch die unterschiedlichen Zahlungssysteme 2 bis 3 Prozent der Wirtschaftsleistung verloren.
EU-Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy will mit den gestern beschlossenen Änderungen jedoch nicht bewenden lassen. Nach Angaben eines Sprechers wird er in der kommenden Woche ein Strategiepapier zu mehr Wettbewerb bei Banken und Versicherungen vorstellen. Nach Zeitungsberichten sollen dadurch beispielsweise die Kosten für Girokonten sinken und der Bankenwechsel erleichtert werden.