… WAS MACHT EIGENTLICH ...Katrin Lompscher?: Zu Fuß gehen
Vielleicht hängt ihr die Geschichte mit dem Rauchen noch nach. Als Katrin Lompscher (Linkspartei) im vergangenen Herbst zur Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz gekürt worden war, fiel die Presse kollektiv über die „Genussraucherin“ (Lompscher) her und bescheinigte ihr mangelnde Vorbildqualitäten. Zu Recht übrigens – aber darum geht es hier nicht. Vielleicht wegen ihres schlechten Gewissens setzte sich Lompscher später engagiert für rauchfreie Gaststätten ein, die diesen Namen verdienen.
Inzwischen dominiert wieder das Aufregerthema „Klimawandel“ über das Aufregerthema „Nichtraucherschutz“, und vielleicht weil Katrin Lompscher, die für beides zuständig ist, alte Fehler vermeiden will, ist sie ein Bündnis mit Bild eingegangen. Glaubt man dem Springer-Blatt, ziert jetzt ein Aufkleber der hauseigenen Kampagne „Rettet unsere Erde – ich mache mit!“ die schwarze Lederumhängetasche der Senatorin. Und damit nicht genug: „Seit Ostern geht sie zu Fuß ins Büro“, weiß Bild: „Die Umweltchefin ist Berlins erste Senatorin, die morgens ihren Dienstwagen stehenlässt.“ Eine silberne E-Klasse 220 Diesel (194 g/km CO2) übrigens.
Umwelttechnisch ist Lompscher auch sonst auf der sicheren Seite (kein Importobst, kein Stand-by, keine Fernreisen), und den Schulterschluss mit Springer kann man ihr kaum verübeln – schließlich trägt sogar Greenpeace die herzerwärmende Kampagne mit. Dass sie ihren Chef Klaus Wowereit (Wohnort: Halensee, Dienstort: Rotes Rathaus, Dienstwagen: Audi A8, gepanzert, 334 g/km) von der Fußgängermasche wird überzeugen können, muss dagegen als krass unwahrscheinlich gelten. CLP FOTO: ARCHIV
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