: Die übliche Verwechslung
betr.: „Historisch sind Warmzeiten gute Zeiten“, Gespräch mit dem Evolutionsbiologen Josef Reichholf, taz Kultur vom 18. 4. 07
Wieso hört man immer von den gegenwärtig ungewöhnlich hohen Temperaturen, wenn’s doch im Mittelalter wärmer war? Es handelt sich um die übliche Verwechslung von regionalen Klimaschwankungen mit globalen Trends. Der jüngste Weltklimabericht des IPCC hat alle Daten aus hunderten von Studien zu den natürlichen Klimavariationen in der Erdgeschichte ausgewertet. Die globale Temperatur ist gegenwärtig wahrscheinlich höher als jemals seit mindestens 1.300 Jahren, vermutlich sogar noch viel länger – zumindest sind seit der letzten Eiszeit keine global wärmeren Phasen belegt. In Mitteleuropa dagegen war es im Mittelalter ähnlich warm wie derzeit, in einigen Jahrzehnten sogar noch etwas wärmer. Regional treten aus einfachen physikalischen Gründen immer stärkere Schwankungen auf als in der globalen Mitteltemperatur. STEFAN RAHMSTORF,
Potsdam-Institut für Klimafolgeforschung