: Zwei Fäuste für die richtig große Bühne
BOXEN Arthur Abraham verteidigt gegen Paul Smith seinen WM-Titel und hofft auf lukrativere Gegner
BERLIN taz | Einstimmig und durchaus überzeugend hat Arthur Abraham am Samstag in Kiel seinen WM-Titel im Supermittelgewicht nach Version der World Boxing Organisation (WBO) verteidigt. Herausforderer des Berliner Weltmeisters war der Engländer Paul Smith, von dem, damit sich der Kampf medial mit dem zeitgleich stattfindenden „Promiboxen“ auf Prosieben messen konnte, kolportiert wurde, er sei ein Kumpel des englischen Weltklassefußballers Wayne Rooney. Der aber war nicht nach Deutschland gereist – angeblich legte ManUnited-Trainer Louis van Gaal sein Veto ein.
Von Beginn an, spätestens aber der 2. Runde, dominierte Abraham den Kampf und konnte vor allem die klareren Treffer setzen. „Das war kein einfacher Gegner“, sagte der Berliner nach dem Kampf, „ich musste hart schlagen.“ Der Sieg war Abrahams 41. Sieg im 45. Profikampf, und zugleich der Beweis, dass der 34-Jährige, der aus Armenien stammt, immer noch bereit ist, sich zu quälen, um seine boxerischen Ziele zu verwirklichen. Saturiertheit war ihm zuletzt nachgesagt worden, die sich zu seiner schon seit Karrierebeginn immer wieder attestierten Unlust, sich an taktische Anweisungen von Trainer Ulli Wegener zu halten, geselle.
Doch sogar Letzteres konnte Abraham am Samstag vor 6.000 Zuschauern widerlegen. „Ich muss Arthur heute zu seiner taktisch guten Leistung gratulieren“, gab sich Wegener nach dem Sieg so zufrieden und kritikunlustig wie selten. Und Abraham selbst präsentierte sich nach dem Kampf auch wie ein gelehriger Schüler: „Wir haben sehr viel mit der Führhand trainiert. Den ganzen Kampf hatte ich im Griff.“
Als künftige Gegner für Abraham werden die Deutschen Robert Stieglitz und Felix Sturm gehandelt. Die Exweltmeister sollen am 8. November in Stuttgart gegeneinander boxen. „Von meiner Seite bin ich bereit für den Sieger“, sagte Abraham, der gleichwohl auf die Rückkehr auf die ganz große Boxbühne spekuliert: einen Kampf gegen den Weltmeister des Verbands IBF und „Superweltmeister“ der WBA, Carl Froch aus England.