hamburger szene
: Erwischt!

Auf dem Hinweg hatte ich sie schon bemerkt, die zwei Polizisten auf dem Gehweg, hinter einer Hecke auf der Lauer. Auf dem Rückweg waren sie immer noch da, wedelten mit ihren Polizeizauberstäben Fahrradfahrer heran. Begleitet wurden sie von einem kleinen, rundlichen Mann mit einem dicken Fotoausstattungsgürtel, an dem noch dickere Objektive baumelten.

„Was machen Sie da eigentlich?“, fragte ich. „Fahrradfahrer anhalten, die bei Rot über die Ampel gefahren sind“, sagte der eine keck blinzelnd, und ich fühlte mich wie im Urlaub an diesem Apriltag. „Mich auch?“, fragte ich. „Sind sie aufm Fahrrad unterwegs?“, erwiderte er. „Nein“, sagte ich, und war schon fast weg, als mir noch einfiel zu fragen: „Nur mal so – was kostet der Spaß denn?“ Nun sagte er: „25 Euro“ und zwinkerte nicht mehr.

Dafür erklärte sein Kollege mir das Vorhaben eingehender. Über die Erderwärmung sprach er, die zum rücksichtslosen Zuwachs beim Radverkehr führe. Und über die Technisierung, der sei Dank es sich nun doppelt so schnell – und gefährlich! – fahren lasse. Und schließlich sei es ja so, dass die Radfahrer stets die Auto-, und diese die Radfahrer beschuldigten, und ebendiese Feindseligkeiten müssten sie, als Polizisten, bekämpfen. Ich war fast überzeugt – rüpel-rücksichtslose Radfahrer waren ein Übel. Bis ich tags darauf die Fotos in der Bild sah und mich fragte, ob die Frau des nun sehr streng scheinenden Polizisten stolz auf ihren Gatten ist oder nicht. REBECCA CLARE SANGER