nicht verpassen! : TV im Glück
„Durch die Nacht mit Bastian Pastewka und Frank Plasberg“, Di., 0.40 Uhr, Arte
Lang hat das Format „Durch die Nacht“ schon nicht mehr gehalten, was es versprochen hat. Mit dieser Folge ändert sich das wieder: Das Zusammentreffen von WDR-Talker Frank Plasberg und Sat.1-Comedian Bastian Pastewka ist die bislang schönste Episode der Doku-Soap. Das Geheimnis: Statt zwei Menschen aus sehr verschiedenen Kultur- und Kreativkreisen clashen zu lassen, treffen hier zwei Männer mit ähnlichen Temperamenten, ähnlicher Herkunft und ähnlichem Beruf aufeinander. Das Ergebnis: keine sozialen und verbalen Brücken, die erst mühsam gebaut werden müssten, sondern in medias res von Anfang an. Und was man während der Nacht, die die beiden im Ostseebad Wustrow verbringen, erfährt, ist intimer und interessanter, als es eine Talkshow je herauskitzeln könnte. Plasberg erzählt über die Probleme mit seiner pubertären Tochter, Pastewka lässt eine mittelschwere Bindungsangst erkennen. Der Unterhalter könnte jeden Tag arbeiten, so viel Spaß macht ihm sein Beruf. Der harte, aber faire Moderator braucht den Ausgleich durch Freizeit und Familie, weil er sonst durchdreht. Und beide plaudern aus dem Branchen-Nähkästchen: Plasberg erzählt von einem groben PR-Schnitzer von CDU-Ministerpräsident Christian Wulff, Pastewka vom Geständnis von SPD-Generalsekretär Hubertus Heil, der ihm bei einer gemeinsamen TV-Show sagt, für Treffen wie mit Pastewka würde er diesen Job machen. Dazwischen vergnügen sie sich in unvorteilhaften Schutzanzügen in skurrilen Fahrzeugen aus Ostbeständen, dass es die wahre Jungsfreude ist. Abgerundet von stimmungsvoll-ambitionierten Bildern von Wustrow lässt einen diese „Durch die Nacht“-Folge wunschlos glücklich zurück. HPI