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Archiv-Artikel

„Stärkere Wertschätzung“

STADTENTWICKLUNG Auf einer Tagung wird diskutiert, wie MigrantInnen im Quartier teilhaben können

Von JPB
Felicitas Hillmann

■ 47, Professorin am Institut für Geographie der Uni Bremen, mit Schwerpunkt in der Stadtentwicklung und Migrationsforschung.

taz: Frau Hillmann, warum sind besonders Stadtstaaten bei Migration und Stadtentwicklung gefordert?

Felicitas Hillmann: Stadtstaaten haben besondere Gestaltungsmöglichkeiten, weil Kommunen- und Länderebene zusammenfallen. Kürzungen beim Bundesprojekt „Soziale Stadt“ machen sich hier besonders bemerkbar: Wird das Quartiermanagement von anderen übernommen, sind Projekte selbst überlebensfähig oder können Migranten stärker partizipieren.

Von den Kürzungen sind nicht nur MigrantInnen betroffen …

Aber auch. Soziale Probleme sollten nicht mit ethnischen Zuschreibungen erklärt werden. Es geht um eine stärkere Wertschätzung migrantischer Bevölkerung bei der Stadtentwicklung.

Bei der Vergabe der Personenstimmen der Bürgerschaftswahl wurde Migrationshintergrund offenbar als Kompetenz wahrgenommen.

Es ist jetzt gewisse Mode, Kandidaten mit Migrationshintergrund bei den Parteien besonders zu beachten. Ich freue mich, dass endlich auch ein so großer Teil der Bevölkerung stärkere Anerkennung findet, auch in der politischen Partizipation.

Bei gleichzeitiger Abschottung nach außen?

Der Konflikt zwischen Nationalitätsdenken und universellen Menschenrechten ist ein großes Thema. Aber im Inneren muss es darum gehen, eine größere Diversität anzuerkennen. Das muss man auch positiv formulieren, statt immer eine Debatte um die Defizite zu führen und auf die Probleme mit MigrantInnen einzugehen. Ein großer Teil des Wirtschaftslebens wird von ihnen getragen. INTERVIEW: JPB

Haus der Wissenschaft, 9.30 bis 18 Uhr