Auch der Neue kocht nur mit Wasser

PLÄNE FÜR DEN TIERPARK

Autoritärer Grobian – das war noch ein vergleichsweise freundliches Attribut, das Bernhard Blaszkiewitz anhaftete. Nie zuvor war ein Leiter eines Tierparks wegen seines Führungsstils so umstritten, hatte so viele Prügel von den Medien bezogen wie er. Vor einem halben Jahr wurde Blaszkiewitz zwangspensioniert.

Es reicht schon, dass sein Nachfolger auf dem Chefsessel von Zoo und Tierpark, Andreas Knieriem, Vokabeln wie „Teamplayer“ benutzt, um in Berlin als Heilsbringer zu gelten. Nun hat er erste Pläne zur Erneuerung des Tierparks vorgelegt. Die Erkenntnis mag ernüchternd sein, überraschend ist sie nicht: Auch Knieriem kocht nur mit Wasser.

Der Tierpark ist chronisch klamm. Die zu DDR-Zeiten gebaute Anlage ist von Grund auf sanierungsbedürftig. Die Besucher müssen lange Wege zurücklegen, die Käfige entsprechen nicht den aktuellen Anforderungen an Tierhaltung. 5 Millionen Euro hat das Land Knieriem sozusagen als Willkommensgeschenk zur Verfügung gestellt. Dieses Geld will er nun in Neuerungen stecken, die vor allem der Besucher spürt. Gerade Familien mit Kindern will er so anlocken. Aber wie weit kommt man damit? Mehr Tropenflair in der Tropenhalle: 2,2 Millionen. Neuer Waldspielplatz: 1,1 Millionen. Sanierung der Schautribüne für Greifvogelshows: 450.000 Euro. Neue Züge für die Parkbahn: 250.000 Euro. Und so weiter. Schwups, sind 5 Millionen weg, und der Putz bröckelt weiter.

Um aus dem Tierpark einen echten Zoo der Zukunft zu machen, „braucht es eine dreistellige Millionensumme“, sagt Peter Dollinger. Der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Zoodirektoren kennt sich aus, er hat den Tierpark schon oft besucht. Allein das Gondwanaland im deutschen Vorzeigezoo Leipzig habe 67 Millionen Euro gekostet.

Fazit: Wenn sich Berlin nicht deutlich spendabler zeigt, stößt auch ein Teamplayer mit Dreitagebart an seine Grenzen.

PLUTONIA PLARRE