vattenfall und die preise : Anbieterwechsel empfohlen
Die angekündigte Preiserhöhung des größten Berliner Stromversorgers Vattenfall Europe ist auf breite Kritik gestoßen. Verbraucherschützer, Wirtschaftsvertreter und Politiker missbilligten den Schritt als nicht gerechtfertigt. Vattenfall will die Strompreise am 1. Juli für Privat- und Gewerbekunden in Berlin um durchschnittlich 6,5 Prozent anheben. Der Konzern hatte am Mittwoch als Gründe gestiegene Beschaffungskosten und höhere Ausgaben für die staatliche Förderung erneuerbarer Energien genannt.
Die Verbraucherzentrale Berlin wies darauf hin, dass mit der Anhebung die Preissenkung vom Herbst 2006 hinfällig werde. Strom koste damit wieder so viel wie im vorigen Mai. Es sei verblüffend, wie rasch Vattenfall auf das Auslaufen der staatlichen Genehmigungspflicht für Stromtarife am 30. Juni 2007 reagiere.
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen sprach von Abkassiererei. Energie-Experte Holger Krawinkel sagte der Berliner Zeitung: „Die Begründung, der Beschaffungspreis an der Strombörse habe sich erhöht, ist fiktiv. Dort liegen die Preise deutlich über den wahren Herstellungskosten.“ Krawinkel empfahl, die Preise aller Anbieter zu vergleichen und notfalls zu wechseln.
Die Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus schloss sich diesem Rat an. Es sei „unverschämt“, die Preise an der Leipziger Strombörse für die Erhöhung ins Feld zu führen. Diese seien „im Wesentlichen von großen Stromversorgern in die Höhe getrieben worden“, sagte Fraktionschefin Franziska Eichstädt-Bohlig. Der Vizechef der Berliner IHK, Ludger Hinsen, nannte die Anhebung „vor allem für die Unternehmen in der Stadt bedauerlich“. Er forderte mehr Wettbewerb in der Strombranche. DPA