kurzkritik: daniel cohn-bendit auf dem goetheplatz : Wichtich & witzisch
Nun ist also Dany gekommen. Wenn Fischer noch Außenminister oder überhaupt irgendwie im Lande wäre, hätte auf den Plakaten der Grünen wohl „Joschka kommt“ gestanden. Der Marktplatz wäre voll geworden. Daniel Cohn-Bendit, die zweite grüne Legende ist aber ein Star nur in Frankreich und Hessen. Und die Menge auf dem Goetheplatz bleibt – überschaubar.
„Hallo Massen“, grüßt Dany die paar peoples, ein Gag, mit dem der bei Gelegenheit mitreißende Großredner auf flockiges Parlando switcht. Hätte Joschka Fischer das auch so elegant gekonnt? Cohn-Bendits Rede mäandert angenehm vom Fußballwitz zu Ernstem und zurück. Die moralische Entgleisung von „CDU und Bildzeitung“ im Fall der Lehrerin Susanne Albrecht wird erwähnt: Er empfehle „dieser Partei, die so viele Altnazis resozialisiert hat, mit kühlem Verstand und menschlich nachzudenken“ sagt Cohn-Bendit, kommt zum Klimaschutz und zur Bedeutung der Grünen. Zum schnoddrigen Gestus gehört der ungeniert regionale Zungenschlag: Es sei „witzisch und wichtich“, dass die Wahl im kleinen Bremen eine so zentrale Rolle bekomme. „Wir müssen“, er korrigiert sich, „tschuldigung: Ihr müsst zeigen, dass nur eine Regierung mit grünem Anteil eine Reformregierung ist“. Dass Werder auf Kosten des Abstiegs von Frankfurt Meister wird, lehne er jedoch ab. bes