Elisa findet Fürsprecher

VERDRÄNGUNG Der Kampf gegen den Abriss der historischen Wohnanlage ist noch nicht vorbei

Man könnte meinen, der Abriss der Wohnanlage „Elisa“ in Hamm habe bereits begonnen: Die Vorgärten und die kleinen Mauern an den Hauseingängen sind schon weg, stattdessen umgeben Bauzäune und Schutthaufen die Gebäude. Diese Baustelle geht jedoch auf Bauarbeiten am Nachbargrundstück zurück – der Abriss Elisas ist noch umstritten.

Neun Mietparteien wohnen noch in dem Backsteinbau aus den 20er-Jahren, gegen vier von ihnen laufen Räumungsklagen. Mittlerweile haben sich die Architektenkammer, der Denkmalrat und die Fritz-Schumacher-Gesellschaft gegen den geplanten Abriss ausgesprochen.

Die Fritz-Schumacher-Gesellschaft rühmt die „hohe baukulturelle Bedeutung des Reformblocks“ am Elisabethgehölz und fordert „dringend politische und stadtplanerische Sonderlösungen (...), um den drohenden Abriss zu verhindern“. Auch die Architektenkammer findet: „Die Zerstörung des gestalterisch und geschichtlich bedeutsamen Ensembles ist ein großer Verlust für die Backsteinstadt Hamburg.“

Die Vereinigte Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft (VHW) als Eigentümerin argumentiert, die Gebäudesubstanz sei schlecht und eine Sanierung viel teurer als der Abriss. Deshalb will sie neu bauen: 101 Wohnungen anstelle von 122. Die Abriss- und die Neubaugenehmigungen liegen bereits vor.

„Das Fachamt für Verbraucherschutz und Wohnraumschutz hatte da keinen Spielraum – sobald Ersatzwohnraum geboten wird, muss der Abriss genehmigt werden“, sagt Sorina Weiland vom Bezirk Mitte. Auch eine Eintragung in die Denkmalliste würde die Häuser wohl nicht retten. „Die Sanierungskosten wären dann so umfangreich, dass sie dem Eigentümer wirtschaftlich nicht zuzumuten wären“, sagt Enno Isermann von der Kulturbehörde.  KSCH

„Kein Abriss am Elisabethgehölz!“ Mit Hausbegehung: 11 Uhr, Am Elisabethgehölz 3–7