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■ Arrietty – Die wundersame Welt der Borger Japan 2010, R: Hiromasa Yonebayashi
Der in Japan kultisch verehrte Zeichentrickfilmer Hayao Miyazaki hat seine Karriere mit der Adaption von „Heidi“ begonnen. 40 Jahre lang soll eines seiner Lieblingsprojekte die Kinderbuchreihe „Die Borger“ von Mary Norton gewesen sein. Jetzt hat einer seiner Zeichner und Schüler diese Bearbeitung fertiggestellt. Erzählt wird von kleinen Wesen, die heimlich in den Häusern der Menschen wohnen und sich von diesen all das „borgen“, was sie zum Leben brauchen. Ein 12-jähriges herzkrankes Kind entdeckt eines Tages die nur wenige Zentimeter große Titelheldin und zwischen den beiden entwickelt sich eine Freundschaft. „Ein Film für die ganze Familie, der Spaß macht, schön anzusehen ist aber auch unseren Umgang mit anderen Lebensformen und -weisen hinterfragt“, so das Lob von japankino.
■ Das Blaue vom Himmel Deutschland 2010, R: Hans Steinbichler, D: Juliane Köhler, Hannelore Elsner Hannelore Elsner als die Mutter von Juliane Köhler? Das ist zumindest schon mal eine inspirierte Besetzungsidee, und die beiden haben auch ein paar gute Szenen zusammen, wobei Hannelore Elsner es als altesverwirrte Midea leider ein wenig übertreibt. Aber Regisseur Hans Steinbichler wollte halt große Oper, das merkt man spätestens bei der hochromantisch überbordenden Filmmusik. Ein etwas nüchternerer Erzählton hätte dem Film sicher gutgetan, aber so kommt die im Grunde ja eher intime Geschichte vom verschwiegenen Familiendrama im Lettland der 30er Jahre, bei der Karoline Herfurth in langen Rückblenden die spätere Matriarchin spielt, in zu grossen Schuhen daher. Chris Kraus hat ähnliches mit „Poll“ viel überzeugender geschafft.
■ Gregs Tagebuch 2: Gibt‘s Probleme? USA 2011, R: David Bowers, D: Zachary Gordon, Devon Bostick Die Schule ist ein Ort des Schreckens – so empfinden es viele, wenn nicht die Mehrheit der Kinder und Teenager, und ganz vergessen werden sie diesen Horror auch als Erwachsene nicht. Davon erzählte der erste Teil der Schul-Sage, deren Held Greg Heffley einem schnell ans Herz wächst, denn er ist einer von jenen ewigen Verlierern, die schlau genug sind, ihre eigene Misere zu erkennen, und versuchen, mit immer neuen Strategien in ihrer Klasse beliebt und erfolgreich zu werden, dabei aber ständig tragikomisch scheitern. Auch der zweite Teil basiert auf der Buchserie von Jeff Kinney, und der Kritiker vom „filmdienst“ lobt, der Film teile „hübsche ironische Seitenhiebe auf das Ideal der intakten Familie, das Heranwachsen in der amerikanischen Vorstadt und das Leistungsprinzip bei Talentshows aus“.
■ Wir sind was wir sind Mexiko 2010, R: Jorge Michel Grau, D: Francisco Barreiro, Alan Chávez / Spanisch mit Untertiteln Eine Familie von Kannibalen muss nach dem Tod des Ernährers den Nahrungsnachschub neu organisieren. „Out now“ aus der Schweiz lobt: „Bei allem Anspruch werden aber in Sachen Blutigkeit keine Kompromisse gemacht. Schließlich muss so ein Mensch auch geschlachtet werden – Knochenknackgeräusche inklusive – bevor man ihn essen kann.“