EMPÖRUNG IN ÄGYPTEN : „Jungfrauentests“ der Armee in der Kritik
KAIRO | Mit Empörung haben ägyptische Frauen und liberale Aktivisten auf Berichte über „Jungfrauentests“ reagiert, mit denen Soldaten im März junge Demonstrantinnen schikaniert hatten. Der Skandal ist ein weiterer Belastungstest für die ohnehin schon angespannte Beziehung zwischen der Demokratiebewegung und Militärrat, der nach dem Abgang von Präsident Husni Mubarak am 11. Februar die Macht übernommen hat.
Vor allem Frauen und Intellektuelle machten in ägyptischen Internetforen ihrem Ärger über die Behandlung der 17 Frauen Luft. Beim Ägyptischen Zentrum für Frauenrechte hieß es: „Das Schlimmste ist, dass es dieses Vorgehen, das typisch ist für das alte Regime, nach dem Rücktritt von Mubarak gab.“ Die Armee hatte die Vorwürfe der Frauen zunächst bestritten. Nun räumte ein General auf CNN ein, dass die am 9. März festgenommenen Demonstrantinnen gegen ihren Willen von einem Arzt untersucht wurden, um ihre Jungfräulichkeit festzustellen. Er rechtfertigte das Vorgehen: „Wir wollten nicht, dass sie hinterher sagen, wir hätten sie sexuell belästigt oder vergewaltigt.“ (dpa)