: Wolfowitz unter Druck
Ausschuss: Umstrittener Weltbankpräsident verletzte Ethikregeln. USA stärken Wolfowitz den Rücken
WASHINGTON dpa/rtr ■ Der Druck auf den der Vetternwirtschaft beschuldigten Weltbankpräsidenten Paul Wolfowitz wird größer. Medien zufolge ist ein vom Exekutivrat der Bank eingesetzter Untersuchungsausschuss zu dem Schluss gekommen, dass Wolfowitz ethische Regeln verletzte, indem er eine Beförderung für seine Lebensgefährtin arrangierte.
Wie die New York Times weiter meldete, streben führende Regierungen in Europa einen „Handel“ mit den USA an, um einen Rücktritt von Wolfowitz zu erreichen. Danach wollen sie weiterhin akzeptieren, dass die US-Regierung den Weltbank-Chef auswählt – aber nur dann, wenn Wolfowitz freiwillig sein Amt aufgibt. Noch vor kurzem hatten EU-Vertreter angedeutet, die bisherige Tradition bei der Besetzung der Weltbankspitze nicht mehr länger hinnehmen zu wollen.
Der Kompromiss zielt darauf ab, eine Spaltung im Exekutivrat bei der Entscheidung über die Zukunft von Wolfowitz zu verhindern. Die US-Regierung stärkt Wolfowitz allerdings den Rücken. Trotz der kritisierten Vetternwirtschaft sei er im Stande, die Bank weiter effektiv zu führen und ihre Aufgabe der Entwicklungshilfe zu erfüllen, erklärte das Präsidialamt.
Wolfowitz hatte nach dem Wechsel zur Weltbank 2005 seiner ebenfalls bei der Einrichtung tätigen Freundin Shaha Riza einen deutlich höher bezahlten Posten mit einer automatischen jährlichen Gehaltserhöhung beschafft. Den Medienberichten zufolge wurde ihm Zeit bis gestern Abend (Ortszeit) eingeräumt, um auf die Schlussfolgerungen des vom Exekutivrat eingesetzten Untersuchungsausschusses zu antworten. Danach muss der Exekutivrat entscheiden.