soundtrack
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Etwas, das nie aufhört: Punk. Es gibt Bands, die es mal gab, Bands, die sich nie aufgelöst haben, weil der Sänger immer neues Personal zum Instrumentieren der alten Knaller findet, nicht zuletzt, Bands, die sich, warum auch immer, nach gefühlten 100 Jahren wieder zusammenfinden. Ob dabei immer die Würde gewahrt bleibt, darf getrost bezweifelt werden. In diesem konkreten Fall aber muss man all dies schnell vergessen und verzeihen, denn es handelt sich mit den Subhumans um eine der immer schon etwas schlaueren und aufrichtigeren Bands des Genres, die man sich auch noch mal angucken mag, wenn der Zahn der Zeit an ihnen genauso wie an einem selbst ordentlich genagt hat. It’s the attitude that counts, isn’t it?

Etwas, das wieder anfängt. Nach dem Ende von „Fink“ ist Sänger Nils Koppbruch nun „alleine plus Band“ unterwegs. Die Traditionslinie des „Folk Noir“ ist jedoch mehr denn je erkennbar; weiterhin geht es mit knarrender Stimme, nun aber deutlich kargerer Instrumentierung um die Kernbereiche menschlicher Sehnsüchte nach dem irgendwie Weg- und dem irgendwo Ankommen. Das klingt ein bisschen traurig, aber am Ende doch versöhnlich.

King Khans Gesang, so steht es irgendwo geschrieben, klinge wie eine Mischung aus „The Make Up“ und Lenny Krawitz. Andere Quellen berichten von erstaunlichen Ähnlichkeiten zur Verve eines James Brown. Aufsehen erregender dürfte aber die Live-Präsenz des „Manic Masters of Ceremony“ und seiner Band, den „Shrines“, sein. Diese brisante, psychedelische und tanzbare Mischung aus Funk, Rock’n’Roll und Sixties-Soul, ist für hiesige Verhältnisse so ordentlich überdreht und schweisstreibend, dass es eine Freude ist.

Was die Musik mit und aus jungen Leuten machen kann, erzählen die älteren Leute gerne weiter. Kai Hawaii, Sänger der nicht immer unbedenklichen Extrabreit, hat deshalb ein Buch geschrieben, in dessen Mittelpunkt die eigene Band und ihr Mikrokosmos in der westdeutschen Privinz der ausgehenden 70er Jahren stehen. Besonders nachdrückliche Passagen dieser autobiographischen Bekenntnisliteratur werden vorgetragen, dazwischen gibt es, auch hier also, Musik vom Autor und dem Extrabreit-Gitarristen Stefan Kleinkrieg. NILS SCHUHMACHER Subhumans: Fr, 11. 5., 20 Uhr, Hafenklang Nils Koppruch: So, 13. 5., 21 Uhr, Uebel & Gefaehrlich (supp. Gisbert zu Knyphausen) King Khan & The Shrines: Di, 15. , 20 Uhr, Molotow Kai Hawaii – Hart wie Marmelade. Buchvorstellung, Lesung und Unplugged-Konzert: Mi, 16. 5., 20 Uhr, Polittbüro