: Beschränkte Sichtweise
betr.: „Klimaschutz darf schmerzen“, taz vom 5. 5. 07
Der Teil des IPCC.-Reports, der auf 3.000 Seiten den Wissensstand der Klimaforschung bündelt, beruht keineswegs nur auf Fakten. Bevor die Wissenschaftler zu Wort kommen (dürfen), schachern die Politiker. Die Auswahl der Autoren des Klimaberichts obliegt IPCC-Funktionären, also Vertretern der einzelnen Staaten. Wie fragwürdig es ist, wenn Politiker ihre Berater selbst berufen, belegen soziologische Untersuchungen. Politiker beauftragen Forscher, die ihre eigene Überzeugung teilen und nationalstaatliche Interessen im Auge haben. Was nicht im IPCC-Report steht, gilt bestenfalls als belanglos.
Die Beschränkung auf die Sichtweise der IPCC-Funktikonäre führt zur Marginalisierung ganzer Forschungszweige. Obwohl zum Beispiel die Meere die wichtigste irdische Komponente der Wettermaschine sind, sind der Ozeanografie nur 40 Seiten gewidmet. Manche Unsicherheiten der Forschungsergebnisse fallen ganz unter den Tisch. Einige Wissenschaftler, wie zum Beispiel Christopher Landsea (USA), zogen sich aus dem IPCC zurück. Das IPCC werde von einer vorgefassten Agenda bestimmt, schimpfte er. Kritisiert wird auch die Bewertung wissenschaftlicher Untersuchungen nach politisch-wirtschaftlichen Interessen, siehe zum Beispiel forcierte Förderung sogenannter alternativer Energieträger bei gleichzeitiger Fortsetzung und Steigerung des Energieverbrauchs im Bereich Flug- und Individualverkehr, Warentransport und der Agrarindustrie. Wehtun darf Klimaschutz nur sehr begrenzt und vor allem der Natur, die durch die Verbauung mit Industrieanlagen (Windenergie) oder mittels Monokulturen für die Bioenergiegewinnung vollends zugrunde gerichtet wird. REINER SCHOPF, Jakobsdorf