„spree 2011“ : Partyhafen bleibt Pilotprojekt
Dass das Projekt „Spree2011“ sein Büro in der Treptower Eichenstraße hat, ist kein Zufall. Das ehrgeizige Ziel, in der Spree wieder baden zu können, ist bereits vor fünf Jahren in der Arena geboren worden. Hervorgegangen ist daraus bislang das Badeschiff, ganz nach dem Motto: Solange wir noch nicht in der Spree schwimmen könne, planschen wir eben auf der Spree.
KOMMENTAR VON UWE RADA
Nun aber geht „Spree2011“ in eine neue Phase. Was der Senat nicht vermochte, schafft nun das Bundesforschungsministerium. Es gibt das Geld, mit dem eine neue Technologie erprobt werden soll – und ermöglicht zugleich eine vielversprechende Geschäftsidee. Unten Gewässerschutz, oben Inselbar. Geht das Pilotprojekt auf, zahlen bald Coca-Cola, Beck’s und das Partypublikum, was eigentlich Aufgabe des Senats ist – aus der Spree wieder einen Fluss zu machen, der diesen Namen auch verdient.
So weit die Theorie. In der Praxis wird sich „Spree2011“ dagegen auf den Osthafen konzentrieren und diesen mehr noch als bisher zum Spaßhafen machen. Zwar sind die Überlaufbehälter auch im weiteren Verlauf der Spree machbar. Partyinseln aber wird es dort nicht geben. Zu Recht – schließlich gehört die innerstädtische Spree der Fahrgastschifffahrt. Deshalb ist dort auch das Paddeln untersagt.
So wird „Spree2011“ also ein Pilotprojekt bleiben. Den Großteil der Gewässersanierung müssen nach wie vor die Umweltverwaltung und die Wasserbetriebe stemmen. Am Osthafen dagegen darf sich das hippe Berlin weiter austoben. Den Wirtschaftssenator freut es. Schließlich wurde schon die Strandbar in der Hauptstadt erfunden – und zu einem Berliner Exportschlager.
Nur eines wird wohl ein Traum bleiben: Das Beck’s muss weiter auf statt im Wasser getrunken werden.