Tim Caspar Boehme hört auf den Sound der Stadt

Großes kündigt sich für Freitag an: Mit einem Konzert des schwulen Rappers Sissy Nobby, Vertreter des New Orleans Bounce, wird die Veranstaltung „Radical Riddims – Global Ghetto Tech“ eröffnet. Bis zum 18. Juni kann man sich mit Konzerten, DJ-Sets, Vorträgen und einer Ausstellung über globale Entwicklungen der Clubmusik wie Baile Funk, New Orleans Bounce, Chicago Juke, Baltimore Club, Cumbia Digital, Kuduro oder Kwaito informieren. Höhepunkt wird die Party am Samstag im Ritter Butzke, zu der unter anderem der aus Johannesburg stammende Musiker Spoek Mathambo erwartet wird, der seine Mischung aus südafrikanischen Clubstilen „African Coochie Pop“ nennt und vor Kurzem ein Cover des Songs „She’s Lost Control“ von Joy Division veröffentlichte. Alternativ kann man am Freitag in der Universität der Künste Kammermusik von Morton Feldman hören. Der zu Lebzeiten eng mit John Cage befreundete Komponist aus der „New York School“ wird von der UdK in insgesamt drei Konzerten geehrt. Mit „For John Cage“ gibt es am Montag auch eine Komposition für Violine und Klavier aus Feldmans äußerst lakonischer Spätphase zu hören. Montag kommt dann der australische Multiinstrumentalist Mick Harvey, ehemaliger Mitstreiter von Nick Cave, in den Festsaal Kreuzberg, um sein neues Album „Sketches from the Book of the Dead“ vorzustellen, das, dem Thema angemessen, auch sehr bedächtig und kontemplativ ausgefallen ist: Ruhiger Pop hat, Lady Gaga hin oder her, ja immer noch Hochkonjunktur. Davon profitieren auch Vetiver aus San Francisco. Die Musiker um Sänger Andy Cabic spielen auf ihrem neuen Album „The Errant Charm“, das sie am Donnerstag im Postbahnhof vorstellen, eine so gelassene wie offene Version von Folk-Music, in die sie auch afrikanische Einflüsse subtil einarbeiten.

■ Radical Riddims: Galerie Schau Fenster, Ritter Butze, ab Fr., 19 Uhr

■ Morton Feldman: UdK, ab Fr., 20 Uhr. 10/6 Euro

■ Mick Harvey: Festsaal Kreuzberg, Mo., 21 Uhr. 19 Euro

■ Vetiver: Postbahnhof, Do., 21 Uhr. 15 Euro