Weißenseer Aschenputtel gewinnt Schulpreis

BILDUNG Die Heinz-Brandt-Schule hat sich binnen weniger Jahre enorm entwickelt

Sie war das Aschenputtel der Preisbewerber, die Weißenseer Heinz-Brandt-Schule. Gerade noch eine Krisenschule am Rande Pankows, die kaum noch Anmeldezahlen hatte, ist sie nun überraschend in den Kreis der besten deutschen Schulen gewählt worden. Die integrierte Sekundarschule errang am Freitag den „Preis der Akademie“ beim Schulpreis der Bosch-Stiftung, der mit 15.000 Euro dotiert ist.

„Die Heinz-Brandt-Schule gehört zu den ersten Berliner Schulen, die sich zu einer Stadtteilschule entwickeln“, heißt es in der Laudatio. „Sie vermittelt eine optimistische Grundhaltung und ein positives Klima. Vorbildlich ist die verlässliche Kooperation mit dem nahe gelegenen Oberstufenkolleg.“

Die Schule hat sich unter ihrer Schulleiterin Miriam Pech binnen weniger Jahre enorm weiterentwickelt. Sie ergänzt ihre traditionell starke Berufsorientierung mit modernen Lernmethoden sowie einem Lernbüro. Dort entscheiden die Schüler selbst, wann sie welche Fächer lernen. „Im Lernbüro habe ich als Lehrerin eine neue Rolle“, sagte Lehrerin Annette Harney, „ich stehe nicht mehr vorne und habe eine Kontrollfunktion, sondern ich helfe den Schülern bei ihren individuellen Fragen.“ Eine Schülerin hob lobend hervor, „dass wir nicht mehr nur 40-Minuten-Einheiten haben, sondern 80 Minuten Zeit für ein Thema“.

Ein knappes Jahr ist die Hans-Brandt nun Sekundarschule, jahrweise wird sie sich von einer Haupt- in eine echte integrierte Schule umwandeln. Die Zahl der Anmeldungen ist von 26 auf über 100 Bewerber gestiegen – auch etliche Schüler mit Gymnasialempfehlung sind dabei. Darum freute sich besonders der Abteilungsleiter für die Schulreform, Siegfried Arntz. „Die Schule und der von ihr gewonnene Preis zeigen, dass es möglich ist, sich aus sich heraus von einer Hauptschule in eine gute Sekundarschule zu verwandeln.“

Der Wandel wird aber nicht nur von der Schulpreisjury geschätzt, auch die Schüler scheinen das Programm anzunehmen. „Die Schüler sind einfach gerne da“, sagte die Lehrerin Kathrin Lokaiczyk. Sie könne wegen des neuen Lernkonzeptes mit den Schülern viel besser in kleinen Gruppen arbeiten. Zudem sei es möglich, im verbindlichen Ganztagsprogramm interessante Arbeitsgruppen anzubieten, etwa Reiten oder verschiedene Musik-AGs. CHRISTIAN FÜLLER