: Fußball im Namen hartherziger Banker
Das Weser-Stadion könnte bald „Citibank-Arena“ heißen. Werder verhandelt über neuen Sponsor. Das Kreditinstitut hätte ein besseres Image nötig. Es steht vor allem wegen seiner Praxis der Kreditvergabe in der Kritik
Die Citibank und der Fußballclub Werder Bremen verhandeln offenbar über die Namensrechte für das Weserstadion. Zwar wollten die Pressesprecher der Bank und des Vereins die Spekulation über eine „Citibank-Arena“ nicht bestätigen, dementieren wollten sie das Gerücht aber auch nicht. Möglicherweise wird bereits heute der Namensdeal, bei dem es um viele Millionen Euro geht, verkündet.
Bei so viel Geld war die Frage, inwieweit das Image der beiden Partner zueinander passt, wohl nicht die wichtigste. Die Methoden der Citibank gelten vielen als hart und unfair. Verbraucherzentralen warnen schon lange vor den Praktiken der Bank bei der Kreditvergabe. Die Kunden werden mit scheinbar billigen Krediten angelockt, die sich schließlich als sehr teuer erweisen. Statt drei bis fünf Prozent Zinsen kann es passieren, dass der Kunde am Ende das zehnfache bezahlt, so die Verbraucherzentralen.
Der Grund dafür ist, dass die Bank die Kredite häufig nur vergibt, wenn der Kunde gleichzeitig eine Restsschuldversicherung abschließt. Diese Versicherung übernimmt fällige Rückzahlungen, wenn der Kreditnehmer diese nicht mehr leisten kann, weil er arbeitslos oder arbeitsunfähig ist.
„Diese Versicherung nutzt im Grunde nur der Bank“, kritisiert Udo Reifner vom Institut für Finanzdienstleistung. Er hält das Vorgehen der Banken sogar für „Wucher“ und „Ausbeutung der Armen“. Es werde mit der Unwissenheit der Kunden gespielt. An der Praxis der Kreditvergabe kritisiert er außerdem, dass die Bank nur eine einzige Versicherung anbiete, die für das, was sie leiste, viel zu teuer sei.
Problematisch sei vor allem, auf welche Weise Kredite umgeschuldet würden. Sobald der Kunde einen zweiten Kredit aufnimmt, muss er für alle Kredite zusammen eine neue Restschuldversicherung abschließen. Die bereits gezahlten Prämien der ersten Versicherung verfallen so zum größten Teil. „Dadurch verlieren die Kunden sehr viel Geld“, sagt Reifner.
Ein solches Vorgehen ist in der Branche gängig. Die Kreditinstitute verweisen darauf, dass der Abschluss der Restschuldversicherung ja freiwillig sei. Genau darüber gibt es aber schon seit längerem Streit mit den Verbraucherzentralen. Anfang des Jahres legten diese eine Liste mit mehr als 200 eidesstattlichen Erklärungen vor, die belegen sollen, dass Kunden zum Abschluss der Restschuldversicherung gezwungen wurden. Mehr als 60 Prozent dieser Fälle betrafen die Citibank.
Dass sich Werder Bremen bei einem Deal mit der Citibank den Kredit der ZuschauerInnen verspielt, ist nicht wahrscheinlich. In Bremen hat die Übernahme von Namensrechten durch Finanzdienstleister mit zweifelhaftem Ruf Tradition. Der AWD-Dome, bis 2004 schlicht Stadthalle, trägt den Namen des Finanzdienstleisters AWD. Dieser stand im Verdacht, durch fehlerhafte Anlageberatung Tausende von Kunden geschädigt zu haben. PATRICK EHNIS