: Her mit dem Schotter!
STARTKAPITAL Kredit, Darlehen oder Crowdfunding? Für die Finanzierung von Geschäftsideen gibt es in Berlin zahlreiche Angebote. Manchmal können Mikrokredite ausreichend für den Durchbruch sein
VON HEIDE REINHÄCKEL
Berlin hat ein dichtes Netzwerk aus Beratungsangeboten, Seminaren und Inkubatoren für Menschen, die eigene Geschäftsideen verwirklichen wollen. Doch oft scheitert die Umsetzung an fehlendem Startkapital. Dabei gebe es eine ganze Reihe von Finanzierungsangeboten für Gründer, sagt Katharina Weiß aus dem Bereich Unternehmensförderung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin. „Die Gründer verfügen oft nicht über Sicherheit und eine stabile Unternehmenshistorie, um von den Banken Kredite zu erhalten.“ Doch es gebe Alternativen – beispielsweise zahlreiche Darlehensvarianten von der Investitionsbank Berlin IBB.
Bei solch staatlich geförderten Darlehensprogrammen handelt es sich um Kredite, die die gängigste Finanzierungsform für junge Unternehmen darstellen. Ihnen stehen die rückzahlungsfreien staatlichen Zuschussprogramme wie beispielsweise der Gründungszuschuss gegenüber. Dieser kann von der Agentur für Arbeit als Ermessensleistung bewilligt werden, wenn die Gründungen aus der Arbeitslosigkeit heraus erfolgt. „Es gibt auch Mischformen aus Darlehensprogrammen und Zuschussprogrammen wie beispielsweise Pro FIT“, so Weiß von der IHK. Das Programm zur Förderung von Forschung, Innovation und Entwicklung (Pro FIT) richtet sich dagegen an technologieorientierte kleine und mittlere Unternehmen mit Sitz in Berlin, die einen Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft leisten. Bei der Vergabe der Darlehen und der Investitionszuschüsse arbeitet die IBB mit technischen Gutachtern zusammen.
Zu den zentralen Gründerprogrammen der IBB zählt „Berlin-Start“. Es unterstützt Gewerbetreibende und Freiberufler, die ihren Betrieb vor höchstens fünf Jahren gegründet haben, mit einem Kredit bis zu 250.000 Euro. Das Geld kann etwa für Investitionen und Betriebsmittel verwendet werden. Das Darlehen wird bei der Geschäftsbank beantragt und durch die IBB refinanziert, die es mit einer Ausfallbürgschaft der Bürgschaftsbank Berlin Brandenburg koppelt, so dass das Risiko der Geschäftsbank reduziert wird.
„Das Gründerprogramm Berlin-Start und die Mikrokredite aus dem KMU-Fonds sind sehr nachgefragt. Beide Programme haben einen festen Zins und sind die ersten ein bis zwei Jahre tilgungsfrei“, erklärt Birgit Marck. Sie ist Key Account Managerin für Dienstleistung und Industrie in der Abteilung „Kundenberatung und Wirtschaftsförderung“ der IBB. Mikrokredite seien besonders interessant für Gründer, die ein Startkapital bis 25.000 Euro benötigen, also relativ geringe Summen, so Marck. Berlin-Start sei ein Programm für einen größeren Finanzierungsbedarf bis zu 250.000 Euro.
Für Gründer und Jungunternehmer, die nicht gleich große Summen brauchen und vor allem schnell ihren Kapitalbedarf decken wollen, sind daher die Mikrokredite besonders gut geeignet. Neben den Finanzierungsprogrammen bietet die IBB auch einen Coaching-Bonus an, der sich beispielsweise mit dem Förderprogramm Pro Fit kombinieren lässt. Dabei werden Existenzgründer und Firmen Zuschüsse für ein professionelles Coaching gewährt.
Generell sind Gründer gut beraten, sich einen Überblick über die zahlreichen staatlichen Förderprogramme und ihre Bedingungen zu verschaffen oder auch noch andere Finanzierungsarten in Betracht zu ziehen: „In der Gründungsphase kann auch Crowdlending interessant sein, wenn kein Bankkredit vorliegt und es sich um kleinere Summen handelt“, so Weiß von der Berliner IHK. „Die IHK bietet Gründungswilligen im Netz unter ihk-berlin.de/finfin einen Finanzierungsfinder an und berät natürlich auch persönlich.“
Auch auf der deGut können Gründer der Frage nach dem Geld nachgehen: „Die deGUT sind immer ein guter Ort, um sich über Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren, an Seminaren teilzunehmen und gebündelt Informationen zu erlangen, so muss man nicht von Pontius zu Pilatus laufen“, so Marck von der IBB.