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Archiv-Artikel

letzte Fragen

Warum „poppt“ der Mais, aber es „pufft“ der Reis? (3. 3.)

Na, weil Popreis und Puffmais einfach zu blöd klingen!

Ulrike Bierhoff, Würzburg

Fabian Löckener, Bocholt

Der Mais ist viel größer und macht viel mehr Lärm, wenn er explodiert. Popp!!! Was für ein Glück, dass so was nicht mit Melonen und Kürbissen geht … (KAAABUUUUMMMMMMMM!!!!!!)

Barbara Kirsch, Lüneburg

Auch Getreide muss Fremdsprachen lernen … Gesa Dohrmann, Berlin

Natürlich poppt der Puffmais. Warum sollte er sonst dorthin gehen? Weshalb der Puffreis nicht poppt, ist entwicklungsgeschichtlich erklärbar. Wahrscheinlich war er schon früh mit abrechnungstechnischen Aufgaben in dem nach ihm benannten Etablissement betraut, der Schaffung eines angenehmen Ambientes und dem Besorgen von Puffreiswein. Zum Poppen blieb da keine Zeit, obgleich in letzter Zeit Puffottern einen Teil der Arbeit übernahmen. In dieses bewährte System drängte sich nun die Bundesgleichstellungsbeauftragte für Mais und Reis, um dem Puffreis das Poppen zu ermöglichen. Dagegen erhoben die Puffottern Verfassungsklage, weil sie sich dabei nicht gleich behandelt fühlten. Das Bundesverfassungsgericht wies diese Klage aber zurück, da verkannt worden sei, dass dem Puffreis das Poppen physikalisch aufgrund des Fehlens einer harten Schale gar nicht möglich sei.

Dietrich Anton

Weil es im Kino keine Popreisschokolade und kein Puffkorn gibt.

Annette Feindel-Schuseil, Neustadt

Macht beide einmal langsam ganz heiß, dann merkt ihr selbst den Unterschied.

Reinhold Waber, Mertingen

– Der Mais ist amerikanisch, der Reis europäisch.

– Die Begriffe hängen zusammen: Mann geht ja schließlich in den Puff, um zu poppen! (Den traut ihr euch nicht!!!) [Ach was!?, die Red.]

Jürgen Kamenschek, Düsseldorf

Warum werden Oscars nur verliehen? (3. 3.)

Damit es im nächsten Jahr auch wieder welche gibt.

Reinhard Morbach, Gelsenkirchen

Eigentlich gehen Oscars nur. („… and the Oscar goes to …“) Sollte ein Oscar doch einmal verliehen werden, ist dies nur eine Vorwegnahme dafür, was die Gewinner mit dem Oscar machen. („Diese Auszeichnung geht an meine Eltern!“ o. Ä.) Fabian Löckener, Bocholt

Wenn sie zum Verkauf angeboten würden, blieben die Anbieter in Hollywood wahrscheinlich darauf sitzen.

Lothar Picht, Sandhausen

Tja, müssen wir letztlich nicht alle alles wieder abgeben, vom Oscar bis zum Löffel? Uta Eckensberger, Saarbrücken

Mit dem Oscar ausgezeichnete Menschen verleihen diese Statuette an Freunde und Bekannte, wenn diese einen sturmfesten Briefbeschwerer brauchen oder wenn sie auf einer Balkenwaage 3,85 kg Spaghetti abwiegen wollen. Ein weiterer Vorteil des Verleihens ist, dass viele Menschen in den Genuss dieses Werkzeugs kommen. Der Oscar-Verleih ist deshalb eine wirklich soziale Einrichtung. Dietrich Anton

… weil selbst die SPD ihren Oscar zurückgegeben hat.“

Wolfram Ebert, Kassel

F. L. Winkelhoch, Gummersbach

Den wollen manche nicht mal geschenkt …

Reinhold Waber, Mertingen

Filmschaffende sind ästhetisch orientierte Menschen! Denen reicht es, wenn man ihren diesen pathetisch-zeitlos-hässlichen Klotz lediglich leiht und nicht schenkt.

Jürgen Kamenschek, Düsseldorf

Worin liegt der Sinn von Drehtüren? (6. 1.)

Weil’s keinen Durchzug gibt, wenn sie offen sind. Al Chaba, Augsburg

Wenn man drin ist: innen auf – innen zu – außen auf – außen zu. Prinzip der Luftschleuse. Eine Drehtür sind also zwei kontinuierlich laufende Einbahn-Luftschleusen nebeneinander, eine für jede Richtung. Ein Paternoster als Tür sozusagen. Das ist sinnvoll, wo man Wärme nicht verlieren will (Einkaufscenter) oder heftige Zugluft erwartet (Hochhaus-Eingang), und trotzdem viele Leute ohne viel Warten rein- und rausschaufeln möchte.

Ralph Lange, Berlin

In der Vielfalt der Verletzungsgefahren: eingeklemmte Beine, gequetschte Hände, eingerannte Köpfe. Da ist für jeden etwas dabei. Andi Kleinings, Mainz

Wenn es keine Drehtüren gäbe, müssten wir Säcke vor unsere Zimmerlöcher hängen oder überall Schiebetüren einbauen. Was du meinst, sind sicher Karusselltüren, und die hatten früher den Sinn, mir das Gefühl zu geben, ich beträte ein Kaufhaus oder Hotel der gehobenen Klasse. Aber da durfte ich sie auch noch selbst rundschieben. Heutige Karusselltüren haben nur noch den Sinn, mich zur Verzweiflung zu bringen, weil deren automatische Drehtürgeschwindigkeit niemals zu meinem Schritttempo passt und sich auf null reduziert, sobald ich versuche, das zu ändern. Peter Bennerscheid, Kirchlinteln

Wusch – geht die Tür auf und drehend schließt / Mich ein des engen Dreiecks Raum, / Der, sich verschiebend, übergeht / Ins Draußen und mich kühl entlässt; / Ich wende mich und geh retour / Ins gläsern’ Karussell, / Das bringt ins warme Innen mich / Und dreht und ruht.

Conrad Ferdinand Meyers „Die Küsnachter Drehtür“ gilt als erster Versuch zum „Römischen Brunnen“. Seiner Zeit weit voraus, widmete der Dichter diese Zeilen seiner Schwester Betsy und deren Mann, der, Tischlermeister zu Küsnacht am Zürcher See, die heute übliche Drehtür entwickelte. Jedoch konnte der Lyriker für diese frühe Form des Realismus keinen Verleger finden und wandelte später frustriert seinen „Herzenstext“ um in „diese Installateurs-Lyrik“ (CF Meyer in einem Brief an seine Freunde Villeroy & Boch). Daraus wurde dann „Der römische Brunnen“:

Aufsteigt der Strahl und fallend gießt / Er voll der Marmorschale Rund, / Die, sich verschleiernd, überfließt / In einer zweiten Schale Grund; / Die zweite gibt, sie wird zu reich, Der dritten wallend ihre Flut, / Und jede nimmt und gibt zugleich / Und strömt und ruht. Johannes Steffens, Gelsenkirchen

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