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DIE DREI FRAGEZEICHENQuatsch mit Sauce

PREGO In Italien fordern fast 30.000 Menschen in einer Petition, Pizza zum Unesco-Weltkulturerbe zu erklären – als Schutz vor US-amerikanischen Fast-Food-Konzernen

taz: Said, was halten Sie von der Pizza-Petition?Said: Finde ich absolut gerechtfertigt. Die Pizza aus der italienische Küche ist nicht umsonst die beliebteste der Welt. Ich weiß zwar nicht, warum die Unesco Essen zu Weltkulturerbe erklärt, aber wenn schon, dann hat es die italienische Pizza auf jeden Fall verdient. Die Italiener wollen sich mit ihrer Forderungen auch vor dem Einfluss amerikanischer Fast-Food-Konzerne schützen. Ist das sinnvoll? Auf jeden Fall. Unser Lieferdienst hier ist ein Paradebeispiel für amerikanische Fast-Food-Kultur und das Verhunzen der italienischen Küche. So wie Starbucks auch. Wir produzieren Essen aus der italienischen Kultur – aber eben auf unsere Weise. Zum Beispiel gibt es bei uns zu jeder Pizza Knoblauchsauce dazu. Da dreht sich der italienische Meisterkoch ja im Grabe um. Haben Sie deswegen ein schlechtes Gewissen? Absolut nicht. Wir passen uns ja nur der Esskultur des jeweiligen Landes an. Diese Saucenkultur gibt es eben nur bei den Amis. Und wenn die alles mit Sauce essen wollen – meinetwegen. Die deutsche Pizzakultur ist aber zum Glück noch eher italienisch geprägt. Das merke ich daran, dass viele Leute ihre Knoblauchsauce direkt zurückgeben. Das treibt mir jedes Mal Freude ins Herz. INTERVIEW: LAM

■ Said, 23, ist Pizzabäcker bei einer Berliner Franchise-Filiale eines US-Pizzalieferdienstes – um die Ecke des taz-Gebäudes

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