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Archiv-Artikel

„Düsseldorf ist in Japan ein Markenname“

Als größtes Bundesland sollte NRW auch diplomatische Arbeit leisten, findet Europaminister Michael Breuer

MICHAEL BREUER, 41, ist Landesminister für Bundes- und Europaangelegenheiten und CDU-Mitglied. Er hat Volkswirtschaft studiert.

taz: Herr Breuer, vergangene Woche haben Sie und Jürgen Rüttgers Israels Vize-Ministerpräsident Schimon Peres getroffen. Mussten Sie lange auf den Termin warten?

Michael Breuer: Ach, Jürgen Rüttgers und ich kennen Schimon Peres schon länger. NRW hat enge Kontakte zu Israel und den palästinensischen Gebieten. Daher mussten wir nicht lange warten, trotz der angespannten Lage dort.

Herr Rüttgers hat sogar eine privilegierte Partnerschaft der EU mit Israel gefordert. Macht er damit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier Konkurrenz?

Als größtes Bundesland ist es unsere Verpflichtung, diplomatische Bemühungen zu unterstützen. Wir stehen voll hinter der Idee der privilegierten Partnerschaft. Sie verspricht neue Chancen auf dem europäischen Binnenmarkt. Auch wenn die Kooperation und lange Kontinuität unseres Bundeslandes mit Israel jetzt schon stark ist, gibt es leider noch keine echte Partnerschaft auf allen politischen Ebenen. Daher machen wir uns dafür stark, dass sie Teil der Europapolitik der Bundesregierung wird. Darüber sind sich Kanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Rüttgers einig. Davon abgesehen kann die Bundesregierung im Ausland nicht alle Themen bearbeiten. Wenn es etwa um die Zusammenarbeit von Schulen und Universitäten geht, können das nur die Länder leisten.

Wo unterhält NRW noch enge Partnerschaften?

Wir streben zum Beispiel eine Partnerschaft mit dem Bundesstaat Pennsylvania in den USA an. Dort leben viele Menschen mir nordrhein-westfälischen Wurzeln. Wir haben außerdem eine besonders enge Beziehung zu Japan. Im europaweiten Vergleich, abgesehen von London, leben die meisten eingewanderten Japaner in Düsseldorf und Köln. Düsseldorf ist in Japan ein Markenname. Mehr als 500 japanische Unternehmen sitzen in NRW. Damit ziehen wir viele Investitionen an.

Warum sind solche Kontakte wichtig für NRW?

Als Exportland muss NRW auf sein Bild im Ausland achten. Deshalb empfangen wir auch immer mehr Staatsbesuche. NRW wird mit seinen vielen Standortvorteilen als attraktiver Partner wahrgenommen.

Nun strebt Ihr Kollege Armin Laschet eine Partnerschaft mit Ghana an. Erwarten Sie sich davon auch wirtschaftliche Vorteile?

Sicher haben wir bei der Zusammenarbeit auch wirtschaftliche Interessen. Es geht aber vor allem um die Hilfe für Afrika.

INTERVIEW: M. SCHRÖDER